Stilgeschichten & Herzenssachen #22 -

Farbwahl: Warum Mut und Glück oft Hand in Hand gehen 

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Eva Schnellinger

Alter: 45

Beruf: Psychotherapeutin

Wohnort: Engerwitzdorf

Kleiderschrank: Übersichtlich, ordentlich, minimalistisch

Das wertvollste Teil:  Seidenkleid von Marc Cain

Stil: Feminin-natürlich

Größter Fehlkauf: Safrangelber Pullover

Lieblingsfarben: Helles Beige, Rosé und Petrol

Das schönste Kompliment: Du strahlst und schaust frisch aus!

 

Als Kind war Eva Schnellinger sehr burschikos gekleidet. Da sie die meiste Zeit im Stall bei ihrem Pferd verbrachte, war praktische Kleidung angesagt. Mode wurde erst später wichtig, wobei sie sich im Jugendalter oft noch scheute, wild zu kombinieren. Meist blieben die Outfits monochrom. Die Trends mussten dennoch sein: Sie trug Schnürlsamthosen in Rosa und Hellblau, dazu eine Bomberjacke und eine neonfarbene Popswatch. „Das ist auch heute wieder alles topaktuell“, berichtet Style-Beraterin Martina Rieder-Thurn.

Mit der Zeit entwickelte sich Eva Schnellinger nicht nur persönlich weiter, sie wurde auch mutiger, was Outfit und Farben betraf. Denn: Mut ist ein wichtiger Faktor. Wenn man sich wohl und glücklich fühlt, hat man mehr Mut, bekommt positives Feedback und das setzt eine Spirale nach oben in Gang.

Das erlebt die Psychotherapeutin auch bei ihren Klient:innen, die sich häufig in einem Lebensveränderungsprozess befinden. „Ich beobachte oft, dass sich nicht nur die Persönlichkeit weiterentwickelt, sondern auch das äußere Erscheinungsbild. Ein Beispiel_ Nach einer Trennung begann eine Frau, ihren Kleiderschrank auszumisten. Sie wurde zu einem völlig anderen Stiltyp und das habe ich ihr auch rückgemeldet, weil sie weit mehr Fröhlichkeit ausstrahlte als davor.“

Eva Schnellinger ist ein Sommertyp mit Anklängen im Winter. Seit der Stilberatung bei Martina Rieder-Thurn achtet sie noch mehr auf die Farben. „Schwarz möchte ich im oberen Bereich vermeiden, und statt Weiß trage ich eher Creme.“ Wichtig sind aber auch die Schnitte und Längen und da sie eine große Frau ist, gilt: Nicht zu kurz!

Meist überlegt sie bereits am Vorabend, was sie am nächsten Tag anziehen wird. Bequem und passend zum Anlass soll es sein. Denn, wenn es passt, gibt ihr das Sicherheit und ein Wohlgefühl. Und das sei auch eine gute Basis für die Zusammenarbeit mit den Klient:innen.

Kräftige Farben wie Pink trägt Schnellinger eher in der Freizeit und im Urlaub. In diesen Phasen abseits des Alltags kann man sich ausprobieren und aus dem Alltag heraustreten. Dennoch bleibt die Frage wichtig: Wie will ich wirken? „Ich möchte gern wahrgenommen werden, aber nicht im Mittelpunkt sein. Ich binnicht der bunte Vogel und möchte auch nicht so wirken, sondern mag es, schlicht und hochwertig gekleidet zu sein.“

 

Stil-trifft-Herz-TIPPS (von Martina Rieder-Thurn) über die Wirkung von Farben im Inneren und Äußeren:

  • Typgerechte Farben lassen uns strahlend und frisch aussehen. Warme Farben stehen Menschen, die einen warmen goldigen Hautton und von Natur aus rötliche oder goldblonde Haare haben. Kühle Farben passen zu Menschen, die einen rosigen Hautton und aschfarbene Haare haben.
  • Farben wirken unterschiedlich – man teilt sie grob in drei Gruppen ein. Zeitlos-elegante Farben sind Schwarz, Grau, Beige oder Weiß. Zur Gruppe der femininen Farben gehören Rosé-, Beeren- und Lilatöne. Bei den Herren sind das die Signalfarben. Als sportiv-dynamisch wirkende Farben gelten Türkis, Orange, Gelb, Smaragdgrün.
  • Zu sich selbst zu finden, ist mehr, als das Outfit zu wechseln. Wenn das äußere Erscheinungsbild aber wirklich zur Persönlichkeit passt, kann einen das leicht und freudvoll durchs Leben bringen.

 

 


Stilgeschichten & Herzenssachen #21 -

Weiches Material, sanfte Farben - passt das ins Businessleben?

 

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Christine Leitner

Alter: 49

Beruf: Guter Geist, professionelle Organisatorin für ausländische Führungs- und Fachkräfte und Unternehmensberaterin

Wohnort: Linz

Kleiderschrank: voll mit Lieblingsstücken

Das wertvollste Teil: eine kleine Designer-Handtasche, die überall dazu passt

Stil: Sportlich-elegant mit schrägem Anteil

Größter Fehlkauf: Teile, bei denen das Material nicht passte

Lieblingsfarben: sanfte Farben wie Taubenblau oder Hellblau

Das schönste Kompliment: Du bist a Liabe!

 

Groß, attraktiv, toll gekleidet... Wow, denkt man sich, wenn man Christine Leitner sieht. Und DIE bucht einen Termin bei der Style-Expertin? Ja, genau! „Wenn man weiß, was einem steht, ist es noch einmal schwieriger, die passenden Outfits aufzuspüren“, sagt Leitner, die als Expat im Ausland unterwegs war, unter anderem im Sultanat Oman, in Finnland und in Trinidad & Tobago. Bei einem dieser Auslandseinätze in der Wüste machte sie diese leidvolle Erfahrung. Sie hatte zwar vorher eingekauft, denn dort gab es kaum passende Mode, nahm aber in dieser Zeit an Gewicht zu – und dann? „Ich musste mir Kleidung aus Österreich schicken lassen, anders ging es nicht“, berichtet sie.

Christine Leitner war in ihrer Jugend schon sehr groß gewachsen. Damals war sie nicht zufrieden, zeigte keine Taille, sondern trug meist verhüllende Sweater. Die Oberteile waren überdimensioniert, sie versteckte sich in und unter ihrer Kleidung. Auch die Größe kann zum Beschaffungsproblem werden, weiß Style-Expertin Martina Rieder-Thurn. Wobei es nicht um die Zahl auf dem Etikett geht. „Davon darf man sich nicht leiten lassen, das Teil muss sitzen, egal was draufsteht.“ Man müsse manchmal auch genauer schauen, um das passende Outfit zu finden. „Die Trends sind gleich im Eingangsbereich und in der Auslage der Modegeschäfte, aber weiter hinten gibt es auch anderes. Man kann auch trendunabhängig kaufen“, so die Expertin.

Christine Leitner schätzt beim Personal-Shopping mit Martina Rieder-Thurn genau diese Sicht von außen. „Das ist goldeswert, egal ob privat oder im Management“, sagt die Businessfrau. Weiches Material ist für sie besonders wichtig. Sie möchte sich in einen Blazer oder in ein Kleid hineinkuscheln können. Außerdem liebt sie und ist stets auf der Suche nach sogenannten Kofferkleidern. Diese sind aus weichem Stoff gefertigt und nach dem Waschgang gleich wieder einsatzbereit. Man muss sie nicht bügeln und die Farben bleiben lange erhalten.

„Weich bedeutet auch, greifbarer zu sein und dass man dazu steht, wie man aussieht. Wenn jemand sehr unförmig angezogen ist, ist er auch nicht zu fassen“, erklärt Martina Rieder-Thurn. Zu Leitners großer Statur passen lange Kleider besonders gut. „Genauso sollte sie beim Blazer und bei den Ärmeln darauf achten, dass sie lange genug sind“, sagt die Style-Expertin.

Dass Christine Leitner heute insgesamt zufriedener und verträglicher ist, zeigt sich nicht nur an den weichen Stoffen, sondern auch an den sanften Farben – Taubenblau statt aggressivem Orange lautet die Devise. Als Sommertyp mit Wintertendenz darf es dennoch auch kräftig sein. Leitner trägt gern knallroten Lippenstift.

Im Berufsalltag kleidet sie sich leger, auch wenn sie mit Managerinnen und Führungskräften unterwegs ist. „Ich kann so sein, wie ich mich fühle. Früher dachte ich immer, ich muss mich dem Stil anpassen und mich verstellen, aber wenn ich mich wohlfühle, fühlt sich auch der andere wohl. Wenn man dagegen an sich herumzieht und ständig zappelt, macht man auch den anderen nervös.“

Der Schrankinhalt besteht deshalb heute auch aus lauter Lieblingsteilen: „Er muss nicht übervoll sein, diese Beruhigung in Form von Überfluss brauche ich nicht mehr.“

 

Stil-trifft-Herz-TIPPS (von Martina Rieder-Thurn) zum Thema Mode-Einkauf:

  • Konzeptionell vorgehen – ansonsten läuft man Gefahr, dass man sich vom Preis oder den Trends zu sehr verführen lässt. Und man sollte Kombis kaufen, also zumindest gedanklich eine Kombination zusammenstellen mit dem neu Erworbenen oder gleich ein Gesamt-Outfit kaufen.
  • Man sollte stets auf vier Punkte achten: Ist es meine Farbe? Mein Schnitt? Sind es meine Materialien? Meine Muster? Wenn alle vier Fragen mit Ja beantwortet werden, wird das neue Teil sicher auch getragen.
  • Wer typgerecht angezogen sein möchte, braucht auch jemanden, der eventuell Änderungen vornehmen kann, etwa bei den Längen oder an der Taille.

 

 


Stilgeschichten & Herzenssachen #20 -

2 Jahre, 19 Stilgeschichten, mehr als 4000 Downloads - jetzt wird gefeiert!

 

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Der Podcast

Alter: 2 ¼ Jahre

Downloads: mehr als 4000

Aufnahmeort: Linz, Beratungsraum von Martina Rieder-Thurn

Gäste: 4 Männer, 15 Frauen fast jeden Alters

Stil:  Lockere und dennoch tiefsinnige Gespräche über Stil und Herz

Lieblingsthemen: Nachhaltigkeit, Business-Garderobe, Farben, Frisuren, Kleiderschränke und deren Inhalt, modische Jugendsünden, Schönheit innen und außen

Das schönste Kompliment: Das höre ich gern und finde mich in den Geschichten auch wieder!

 

Es begann mit einem Buchprojekt, das bereits zehn Jahre in der Schublade auf Umsetzung wartete. Doch dann trafen Style-Expertin Martina Rieder-Thurn und Biografin Claudia Riedler-Bittermann aufeinander, und beschlossen, Stilgeschichten und Herzenssachen als Podcast zu produzieren.

Zwei Jahre und ein paar Monate später ist das Herzensprojekt bereits groß geworden. Der Podcast Stilgeschichten & Herzenssachen erscheint einmal pro Monat und ist auf allen gängigen Plattformen zu hören. Von Beginn an werden die locker-tiefsinnigen Gespräche im Beratungsraum der Style-Expertin aufgenommen. Jedes Mal ist ein Gast dabei, der seine persönliche Stilgeschichte erzählt. Die Fragen stellt Podcast-Producerin Claudia Riedler-Bittermann, Martina Rieder-Thurn gibt Tipps und kommentiert die Geschichten mit viel Empathie und Humor.

„Es gibt so viele schöne Momente, berührende Augenblicke während der Aufnahme. Ich finde es besonders toll, dass unsere Gäste so offen über Ihre ganz persönliche Stil-Geschichte erzählen, aber auch total spannend, wenn man etwas hört und erfährt, was man bei dieser Person niemals vermutet hätte. Das stärkt mich auch selbst. Und neben dem Gespräch selbst sind auch die Reaktionen der Podcast-Hörer:innen immer wieder sehr schön. Das war von Anfang an die Idee: Etwas zu erzählen, was die Menschen interessiert, sie berührt und wo sie sich selbst gleichzeitig auch verstanden fühlen“, sagt sie.

Die Gästeliste enthält eine bunte Mischung von Frauen und Männern, Jung und Alt, Kund:innen und Personen aus ganz anderen Bereichen des Lebens. „Oft höre ich in der Einzelberatung eine persönliche Geschichte, die ich besonders spannend und interessant finde – und dann einfach mal frage, ob den Interesse besteht, bei uns Gast zu sein. Aber natürlich heißt das nicht, dass jedes persönliche Beratungsgespräch veröffentlicht werden soll. Diskretion ist mein oberstes Gebot bei der Typberatung“, sagt Martina Rieder-Thurn. Eine Stilberatung sei auch keine Voraussetzung für die Einladung in den Podcast. Was zählt ist das Thema und die Bereitschaft, seine Geschichte zu erzählen.

Die Themen rund um Stil und Herz sind vielseitig wie die Gäste. Es ging bereits um Figur und Frisur, Weiblichkeit und Extravaganz, um Schönheitschirurgie, die richtigen Farben, die passende Business-Garderobe, um Trauerarbeit beim Schrankcheck, aber auch um Humor und Leichtigkeit, um Minimalismus und Nachhaltigkeit, um Wendezeiten, Neuanfänge und Veränderung und um das Älterwerden.

Ich hätte nicht gedacht, dass das Thema so viele Facetten hat“, sagt Podcast-Producerin Claudia Riedler-Bittermann. Sie mag besonders das Audio-Format, hört gern verschiedene Stimmen und findet es spannend, wie Menschen sich ausdrücken. „Viele Gäste sind anfangs nervös, für die meisten ist es das erste Mal in einer Podcast-Aufnahme. Beim Plaudern vergessen sie aber immer das Mikro und können frei von der Leber weg erzählen. Und das hört man einfach gern.“

Und weil der Podcast "Stilgeschichten & Herzenssachen" so gut läuft, wird jetzt gefeiert.

 

Stil-trifft-Herz-TIPPS (von Martina Rieder-Thurn) zum Thema Feiern:

  • Bei feierlichen Outfits (zum Beispiel für die Weihnachtsfeier) sollte man vor allem darauf achten, dass man sich darin wohlfühlt.
  • Dennoch kann es ein bisschen „mehr“ sein als das, was man zum Beispiel im Büro trägt. Lurex und Glitzer sind im Alltag zu viel, aber bei der Weihnachtsfeier durchaus angebracht.
  • Topaktuell sind Jumpsuits, also Overalls mit Glitzerfäden durchzogen. Aber auch leicht glitzernde und glänzende Oberteile werten das Outfit festlich auf und wirken elegant. Satin passt für das Oberteil, aber auch als trendige, weit-fließende Hose, kombiniert mit edlem Strick – sehr festlich.
  • Auf das auffällige Paillettenkleid sollte man im beruflichen Umfeld verzichten. Das passt besser zur Silvesterparty als zur Firmen-Weihnachtsfeier.
  • Für Weihnachten eignen sich besonders gedeckte, elegante Farben. Natürlich passt Schwarz, aber wunderbar sieht auch ein typgerechtes dunkles Grün, Lila oder Beere aus. Die zum Typ passende Farbe lässt die Trägerin noch zusätzlich strahlen.
  • Für die Herren gilt: Es muss nicht der Anzug sein, aber ein lässiges Sakko über einem schönen Hemd, dazu gerne auch Jeans oder Chinos sind perfekt zum Feiern.

 

 


Stilgeschichten & Herzenssachen #19 -

Glücksfaktor Stil: Wie man die Entscheidung trifft, einfach gut auszusehen

Die Fragen stellt Podcast-Producerin und Biografie-Expertin Claudia Riedler-Bittermann

 

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Manfred Rauchensteiner

Alter: 61

Beruf: Emotionstrainer und Glücksforscher

Wohnort: Linz

Kleiderschrank:  Sehr sortiert

Stil:  praktisch-anders

Größter Fehlkauf:  ein Auto

Lieblingsfarben:  Grün, Blau,

Das schönste Kompliment: Schön, dass du da warst!

 

Als Kind war er sehr schlank, deshalb war es ihm unangenehm kurzärmelige Shirts in der Öffentlichkeit zu tragen. „Ich hielt mich einfach für zu dünn und habe deshalb lange nur Langarm-Oberteile getragen, auch wenn es im Sommer sehr heiß war“, sagt Manfred Rauchensteiner. Bis er eine Entscheidung traf und sein Äußeres akzeptierte: „Ich sehe aus, wie ich aussehe. Das empfehle ich auch allem Menschen.“, sagt der Linzer, der heute als Glücksforscher und Emotionstrainer tätig ist. Einer seiner Tipps lautet: „Es ist wichtig, sich zu akzeptieren, alles andere schlägt sich auf Gemüt, Ausstrahlung und Gesundheit. Der Körper leidet, wenn man sich lange in unangenehmen Gefühlen aufhält.“

Der Glücksforscher zieht an, womit er sich wohlfühlt, das kann auch stimmungsabhängig sein. „Wenn ich überdreht bin, fahre ich mich herunter. Wenn ich müde bin, putsche ich mich mit Farben auf“, sagt er. Kräftige Farben dienen ihm als Unterstützung, wobei das bei der Bekleidung für Männer oft schwierig sein kann. „Herrenmode ist hier zu Lande eher gedeckt. Blau, Braun, Beige oder Grau. Aber im Süden, etwa in Italien, gibt es auch für Männer farbige Kleidung“, sagt Style-Expertin Martina Rieder-Thurn.

Rauchensteiners Hauptfarbe ist Grün, weil es ihm entspricht. „Mut zur Farbe“ ist zudem einer seiner Glückstipps. „Bunt tut jedem Menschen gut, deshalb fahren wir gern nach Griechenland auf Urlaub, weil hier die Farben so kräftig sind“, sagt der 61-Jährige. Doch eigentlich ist es nicht die Farbe an sich, sondern die positive Beurteilung von dem, was man sieht, was uns glücklich macht. Dieser wohlwollende Blick wirkt sich auf die Ausstrahlung aus, während die negative Kritik nicht guttut.

In seinen Glücksseminaren trägt Rauchensteiner nicht zwingend bunte Kleidung. „Man ist sowieso ein buntes Wesen. Wenn man sich in Jogginghose wohlfühlt, soll man sie anziehen“, sagt er und rät dringend davon ab, sich darum zu kümmern, was andere denken. „Das eigene Wesen abzulehnen, ist die dümmste Entscheidung.“

Overdressed oder underdressed – das sind Begriffe, die unglücklich machen können. „Für die Gefühlswelt ist wichtig: Wenn etwas zu viel oder zu wenig ist – dann geht es einem schlecht.“ Man schaue dann nur auf die Problemzonen, wenn man vor dem Spiegel stehe. Deshalb hat Martina Rieder-Thurn auch das Wörtchen „zu“ in Beratungsgesprächen gestrichen. „Niemand ist zu klein oder zu groß, zu dick, zu dünn. Vielleicht hat man aber eine leicht ausgeprägte Taille“, erklärt die Style-Expertin. Wenn sie über die Linienführung eines Körpers spricht, ist das für viele überraschend. „Viele schauen eben nur auf die Probleme und nehmen das Wesen in seiner Gesamtheit gar nicht war.“

Zwischen Männern und Frauen sind für den Glücksforscher beim Einkaufen klare Unterschiede feststellbar. „Wenn ein Mann eine Hose probiert, schaut er sich frontal an und es passt. Frauen drehen sich vor dem Spiegel, das machen schon kleine Mädchen. Sie nehmen ihren ganzen Körper anders wahr“, sagt Rauchensteiner. Er selbst ist heute zufrieden mit seinem Anblick. Er weiß, was er will, und ist deshalb ein schneller Einkäufer und auch schnell beim Loslassen. „Wenn ich eine neue Hose kaufe, wird eine alte aussortiert, diese bringe ich dann zum Kleidertausch oder zur Kleiderspende.“

Immer wieder könne man sich die Frage stellen: Wie möchte ich wirken, wenn ich außer Haus gehe. Authentisch kann dabei alles bedeuten, von traurig bis fröhlich, von kompetent bis sympathisch. „In jedem Fall ist es eine bewusste Entscheidung, wie ich wirken möchte“, sagt Rauchensteiner. Die Kleidung könne einen dabei sehr gut unterstützen.

 

 

Stil-trifft-Herz-TIPPS (von Martina Rieder-Thurn) zum Thema Glück und Stil:

1. Es macht einen Unterschied, ob man sich um sich selbst kümmert oder nicht. Das zeigt sich im äußeren Erscheinungsbild.

2. Sich für eine besondere Situation zurechtzumachen, kann dazu beitragen, sich besonders und vielleicht sogar glücklicher zu fühlen.

3. Eine professionelle Beratung bei Unzufriedenheit bzw. die Entscheidung für ein neues Erscheinungsbild kann ein Schritt in Richtung Zufriedenheit sein.

 


Stilgeschichten & Herzenssachen #18 -

Wie man Wendezeiten als Chance nützen kann, um sichtbar zu werden

Die Fragen stellt Podcast-Producerin und Biografie-Expertin Claudia Riedler-Bittermann

 

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Eva-Maria Wagner

Alter: 51

Beruf: Stilberaterin und im Direktvertrieb für Naturkosmetik tätig

Wohnort: Steyr

Kleiderschrank: zu wenig Platz zum Hängen

Stil: sportlich-feminin

Das wertvollste Teil: eine aufwändige Jacke, die ich zur Matura geschneidert habe

Größter Fehlkauf: zu kleine Schuhe

Lieblingsfarben: Rosa, Pink, Magenta

Das schönste Kompliment: Du hast ein gewinnendes Lächeln!

 

Früher wurde sie oft übersehen. Sie musste entweder Berufsbekleidung tragen oder griff eher zu unauffälligen Outfits. Doch mit der neuen Aufgabe im Direktvertrieb und der Ausbildung zur Stilberaterin änderte sich das maßgeblich – Eva-Maria Wagner wurde sichtbar.

Aufgewachsen ist sie auf einem Mostviertler Vierkanthof. Ihren Eltern war es wichtig, passend oder angepasst gekleidet zu sein. Es gab nur ein Geschäft im Ort, in dem die Familie Bekleidung einkaufte. Besonders in Erinnerung ist Wagner eine Hose aus gelbem Seersucker, ein Stoff, den man von Bettbezügen kennt. Dazu trug sie ein kariertes Hemd. Das könnte man wohl als modische Jugendsünde bezeichnen. Später, in der Modeschule in Linz, lernte sie nähen und konnte sich modisch auch ausprobieren.

Was Eva-Maria Wagner blieb, ist der Anspruch, stets passend gekleidet zu sein. Am besten und einfachsten funktioniert das bis heute mit dem sogenannten Einser-Outfit. Damit bezeichnet sie Gewand, das in jedem Fall passt. Es eignet sich also auch an Tagen, wenn man nicht genau weiß, was man tragen soll. Mit dieser Garderobe fühlt sie sich immer sicher.

Als Wendepunkt im Leben beschreibt Wagner die Zeit rund um die Ausbildung zur Farb- und Stilberaterin. „Es hat mich bestärkt und mir Mut gegeben und ich habe erkannt: Wenn ich mich nicht ändere und die Komfortzone verlasse, ändert sich nichts“, sagt die 51-Jährige. Sie entwickelte sich persönlich weiter und selbst Außenstehende konnten zusehen, wie sich der Stil rasant mitentwickelte. Er wurde zu einer äußeren Stärke, die zusätzlich Unterstützung brachte.

„Ich mag Sachen, in denen ich mich wohlfühle und bemerke natürlich an den Reaktionen der anderen, wenn mir etwas besonders steht“, sagt Eva-Maria Wagner. Eine pinkfarbene Jacke fällt auf, erfordert aber auch Mut. An Tagen, an denen man nicht im Mittelpunkt stehen möchte, sollte man sie lieber nicht tragen. Ein Pink ist bei der Stilberaterin dennoch immer dabei und sei es nur ein Armband oder ein Gürtel. Am meisten Mut erfordert für sie das Tragen eines kräftigen Lippenstifts. Auf der anderen Seite stärkt dieser auch das Selbstbewusstsein.

„In der Stilberatung gibt es deshalb nur Empfehlungen, man kann niemanden zwingen, die Top-Outfits anzuziehen oder kräftige Farben zu tragen, wenn der Mut fehlt“, sagt Style-Expertin Martina Rieder-Thurn. Wendezeiten und Umbrüche im Leben sieht sie als Chance, sich neu zu positionieren. Die Fragen lauten: Wo stehe ich? Wer bin ich? Und wie will ich das nach außen darstellen? „Denn: Man wird so wahrgenommen, wie man sich äußerlich präsentiert. Deshalb ist es besonders sinnvoll, wenn das mit dem Inneren übereinstimmt.“

Eva-Maria Wagner kann sagen, dass sie angekommen ist. Sie hat ihrem Stil gefunden, was bedeutet, dass sie es auch spürt, wenn es nicht ganz passt. „Wenn ich das falsche Outfit wähle, dann bin unsicher, es zwickt und beißt und man sieht es mir bestimmt an. Wenn es aber passt, fühle ich mich stark und kraftvoll.“

 

Stil-trifft-Herz-TIPPS (von Martina Rieder-Thurn) zum Thema Wendezeiten und Stilwechsel:

1. In Wendezeiten und Phasen des Umbruchs ist es besonders sinnvoll, sich zu fragen: Wer bin ich jetzt und wie will ich wirken?

2. Die Umsetzung dieser Erkenntnisse erfordert Mut und diesen möchte ich allen zusprechen. Es geht darum, auf sein eigenes Gefühl zu vertrauen, unabhängig davon, was andere sagen.

3. Stiltipps von anderen Personen haben oft eher mit deren Geschmack zu tun als damit, was einem selbst steht. Deshalb ist es wichtig, in diesen Fragen (Punkt 1) Sicherheit zu erlangen.

 


Stilgeschichten & Herzenssachen #17 -

Uneitel und unperfekt: Wie man mit Humor einen eigenen Stil erschaffen kann

Die Fragen stellt Podcast-Producerin und Biografie-Expertin Claudia Riedler-Bittermann

 

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Uschi Teurezbacher

Alter: 48

Beruf: Clownkünstlerin, Humortrainerin, Audiografin (Produzentin von Hör-Biografien)

Wohnort: Leonding

Kleiderschrank: muss ausgemistet werden

Stil: unkompliziert-bequem

Das wertvollste Teil: kurze Jeans

Größter Fehlkauf: gibt es nicht

Lieblingsfarben: gelb, weiß und bunt gemustert

Das schönste Kompliment: Danke für dein Strahlen!

 

Sie liebt kurze Hosen und solange es das Wetter zulässt, trägt sie diese auch. Die Wahl des täglichen Outfits ist stimmungsabhängig, große Gedanken macht sich Uschi Teurezbacher aber nicht. Es passiert aus dem Bauch heraus. Die Kleidung passt entweder zur heiteren Stimmung oder soll an tristen Tagen die Laune heben. Dann nämlich zieht die Humortrainerin bewusst etwas Helles und Buntes an, um sich positiv zu stimmen.

Schon als kleines Mädchen war sie gar nicht eitel, die Kleidung war ihr völlig egal. Die Mutter versuchte alles, ums sie hübsch anzuziehen und für Mode zu begeistern. Doch Uschi war es egal. In der Jugendzeit suchte sie auf Flohmärkten nach Outfits, trug Opa-Hemden und alte Jacken. Später im Berufsleben in der Privatwirtschaft kleidete sie sich „ganz normal“, wie sie das nennt. Waren Kostüm oder Hosenanzug gefragt, bevorzugte sie aber schon die farbigen Varianten. Ein pinker Hosenanzug, ein oranger Rock – das waren für Uschi Teurezbacher stimmige Business-Outfits.

Mit dem neuen Standbein als Humortrainerin verschwanden die meisten Kostüme – auch aus dem Privatleben. Sie trägt im Job nichts anderes als daheim, probiert aber auch gern etwas Neues aus. Wenn jemand das Outfit positiv kommentiert, freut sie das und spornt sie auch an, es öfter zu tragen. Humorvoll sind bestenfalls die Spruch-Shirts, die sie als Kommunikationsmittel einsetzt. „So ein Shirt kann ein guter Einstieg in ein Gespräch sein2, sagt sie. Bei ihrer Arbeit geht es um die Beschäftigung mit Humor, der stimmig sein sollte. Es geht um Grenzen und Grenzüberschreitung, dafür brauche man Gespür, erklärt Uschi Teurezbacher.

Ganz ähnlich ist es auch beim Stil, sagt Style-Expertin Martina Rieder-Thurn: „Es gibt Grenzen und es ist wichtig, darauf zu achten, dass sich andere nicht auf den nicht vorhandenen Schlips getreten fühlen.“

Humor ist mehr als Lachen, es ist eine Einstellung und die Haltung zum Leben. Das Leben wichtig, aber nicht allzu ernst nehmen. So sieht Uschi Teurezbacher ihre Arbeit und die Style-Expertin kann nur zustimmen. „Wenn man seinen Stil und sein Äußeres zu ernst nimmt, kann das auch nach hinten los gehen.“

Für die Clownkünstlerin sind Kostüm und rote Nase entscheidend, um in eine Rolle zu finden. Die Kostüme bestehen oft aus Vintagekleidung, mit der sich das Publikum identifizieren kann. Während dem Anziehen schlüpft Teurezbacher in ihre Clownfigur. Das kennen viele auch aus dem Berufsalltag. Ein Manager steigt beispielsweise mit Anzug und Krawatte in die Rolle der Führungskraft ein. Das berichtet zumindest Helmut Zauner in Episode#4, wo man nachlesen kann: Jeden Morgen, wenn er in sein Business-Outfit schlüpft, fühlt er sich bereit für den Arbeitstag.

Bei Uschi Teurezbacher gelingt diese Verwandlung in Sekundenschnelle. Nur beim Ausziehen dauert es ein wenig länger und es kann sein, dass die Clownstimme erst nach ein paar Minuten verstummt …

 

Stil-trifft-Herz-TIPPS (von Martina Rieder-Thurn) zum Thema Humor und Stil:

1. Humor in sein Outfit zu bringen, ist die Meisterklasse. Es besteht nur ein schmaler Grat zwischen pfiffig angezogen zu sein und sich lächerlich zu machen. Was als humorvoll angesehen wird, ist unterschiedlich. Es können Statement-Shirts sein, aber auch lustiger Schmuck oder Schuhe.

2. Es ist wichtig, das Ganze nicht allzu ernst zu nehmen. Ein pfiffig-humorvolles Outfit sollte Leichtigkeit und Wohlfühlen ausstrahlen.

3. Die Körpersprache ist entscheidend. Witzige Elemente in der Kleidung brauchen Selbstbewusstsein

4. Mut zum Unperfektsein – es muss nicht jede Falte sitzen.

 


Stilgeschichten & Herzenssachen #16 -

Extravagant mit Stil: Wie man jeden Tag Komplimente bekommt 

Die Fragen stellt Podcast-Producerin und Biografie-Expertin Claudia Riedler-Bittermann 

 

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Marlene Nowecki

Alter: 31

Beruf: Beraterin in einer Werbeagentur; Farb-, Typ-, Stilberaterin

Wohnort: Marchtrenk

Kleiderschrank:  maßlos zu viel Gewand

Stil: extravagant

Das wertvollste Teil:  meine Vintage-Designer-Taschen

Größter Fehlkauf: braune, viel zu kleine Stretch-Cordhose

Lieblingsfarben: Knallpink, Blitzblau und Schwarz

Das schönste Kompliment: Du schaust super aus!

 

Marlene Nowecki mochte schon immer extravagante Kleidung. Ihr großes Vorbild in der Jugend war eine Freundin, deren Stil sie nachahmen wollte. „Meine Figur ließ das aber nicht zu und überhaupt war es schwierig, passende und gleichzeitig modische Teile zu finden“, erinnert sich die 31-Jährige. Kollektionen für Teenager wurden damals meist nur bis Größe 46 angeboten.

Dennoch war Marlene Nowecki häufig auf Shoppingtour. „Ich habe alles gekauft, was mir passte und war richtig kaufsüchtig.“ Als größte modische Jugendsünde bezeichnet Nowecki eine braune Cordhose Größe 32 mit unglaublich hohem Stretchanteil, die fast jeder Frau gepasst hätte. So auch ihr, aber ob das stilsicher und typgerecht war?

So manches Teil kam auch nie zum Einsatz und blieb samt Preisschild im Kleiderschrank hängen. Vielleicht passt es irgendwann! So lautete der fromme Wunsch. Die junge Frau kaufte auch Blazer, die nur bis zur Mitte des Körpers reichten. „Ich mache ihn einfach nicht zu“, sagte sie sich, kam aber oft zur Erkenntnis: Mode und Trends funktionieren in dieser Kleidergröße nicht.

2020 fasste sie sich ein Herz und nahm innerhalb eines Jahres 35 Kilogramm ab. Wegen der Mode und um die beste Version von sich selbst zu werden. Sie lieb dran und ging nun den Dingen nach, die ihr Spaß machten. So zum Beispiel die Stilberatung. Marlene Nowecki absolvierte erfolgreich die Ausbildung zur Farb-, Typ- und Stilberaterin. „Seither fällt es mir auch leichter, mich typgerecht zu kleiden. Ich weiß jetzt, dass es extravagant sein darf – weil das mein Stil ist.“

Mit dem Abnehmen veränderte sich dennoch Noweckis Hauptstil. „Dass habe ich in 18 Jahren Stilberatung noch nie erlebt“, sagt Style-Expertin und Ausbildnerin Martina Rieder-Thurn. Dazu muss man wissen: Der Hauptstil ist abhängig von den Körperproportionen, diese verändern sich meist nicht. Durch konsequenten Sport und eine Bauchdeckenstraffung wurde aber Marlenes Taille schmaler und die Proportionen deutlich femininer. Sie war vorher der „natürliche Typ“ und ist jetzt eindeutig ein „femininer Typ“. Die Angst, dass sie durchs Abnehmen ihre Kurven verloren könnte, war also unbegründet.

Marlene Nowecki wurde zudem viel selbstbewusster. Mit der Zeit. „Anfangs fühlte ich mich ein wenig verloren und musste erst herausfinden: Wer bin ich jetzt eigentlich?“ Dieses Phänomen kennt Style-Expertin Martina Rieder-Thurn. „Wenn man abnimmt, kann das Gehirn oder die Seele nicht so schnell mithalten. Das dauert einfach einige Zeit, bis das wieder zusammenpasst.“

Nach rund einem Jahr wurde Nowecki bewusst, dass sie dieselbe geblieben war und zusätzlich ihre extravagante Seite noch mehr ausleben konnte. Sie geht immer noch gern shoppen und ist dabei unermüdlich. „Ich kenne jetzt meinen Stil genau und möchte Vorbild sein, also typgerecht einkaufen und mich meinem Stil entsprechend anziehen“, sagt die 31-Jährige. Was die Trends angeht, denkt sie nach, ob diese zu ihr passen. Und sie betrachtet auch die Mode-Influencer mit einem wesentlich kritischeren Blick als früher.

Ihr tägliches Ziel lautet: Ich möchte, dass mich jemand auf mein Outfit anspricht.

Früher wie heute wird sie für ihre extravaganten Outfits bewundert und bekomme viel Zuspruch. „Sie lebt das aus, was sich viele nicht trauen“, sagt Style-Expertin Martina Rieder-Thurn und nennt als Beispiel das rote Kleid, dass viele nie zu tragen wagen, selbst wenn es einem steht.

Das wichtigste Credo in der Stilberatung ist deshalb für Martina Nowecki und Martina Rieder-Thurn: Man muss sich selbst treu bleiben. Das strahlt man aus, das sehen die Menschen. „Wenn ich es nicht fühle, hilft auch das schönste Outfit nichts.“

 

Stil-trifft-Herz-TIPPS (von Martina Rieder-Thurn) zum Thema „Maßvoll Einkaufen":

1. Folgende Fragen sollten Sie sich beim Shopping stellen: Passt es zu mir – und nicht zur Freundin oder Verkäuferin?

2. Fragen Sie sich auch: Passt es zu meinem bestehenden Schrankinhalt? Habe ich das Leben und die Gelegenheiten, um dieses Teil zu tragen?

3. Achtung Schnäppchen-Verführung: Bleiben Sie kritisch. Es hilft in diesem Fall, vor dem Einkauf noch einmal darüber zu schlafen. Außerdem kann man sich fragen: Würde ich das Teil auch kaufen, wenn es nicht reduziert wäre?

 

 


Stilgeschichten & Herzenssachen #15 -

Bis in die Spitzen: Warum eine Frisur mehr ist als nur Haare am Kopf 

Die Fragen stellt Podcast-Producerin und Biografie-Expertin Claudia Riedler-Bittermann 

 

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Gert Bachmayr

Alter: 54

Beruf: Friseurmeister

Wohnort: Windhaag/Perg

Kleiderschrank:  enthält viel zu viel Gewand

Stil: locker-cool-trendig-individuell

Das wertvollste Teil:  ein roter Kaschmirpullover des verstorbenen Vaters

Lieblingsfarben: Schwarz aus beruflichen Gründen, ansonsten Grau, Weiß, Blau

Das schönste Kompliment: Du bist nicht älter geworden!

 

Sein Vater prägte den Ausspruch: „Friseure haben keine Frisur.“ Gert Bachmayr stammt aus einer modebewussten Friseurmeister-Familie. Mode war ein wichtiges Thema und man ging nur fesch zurecht gemacht aus dem Haus.

Bereits in jungen Jahren war er eitel, aber bei der Frisur nachlässig. Der junge Gert wusste schon früh, was er tragen wollte, verbrachte viel Zeit beim Shopping und durfte sogar seine Mutter begleiten und beraten.

Gert Bachmayr beschreibt seine Jugend als rebellisch, eine Zeit, in der er modisch und politisch vieles ausprobierte. Er trug Glatze, Bomberjacke und Springerstiefel, hatte aber auch lange Haare. Am besten gefiel seiner Mutter die schöngeistige Popper-Phase. Gert trug damals Seitenscheitel, Lederkrawatte und Pullunder. Daran erinnern sich Schulkollegen noch heute.

Der Blick in den Spiegel zeigt ein gepflegt-modisches Erscheinungsbild. Gert Bachmayr hat seinen Stil gefunden, trägt aber immer noch gern unterschiedliche Bekleidungs-Arten. Er überlegt genau, was er zu welcher Gelegenheit anzieht, und passt sich mit der Bekleidung seiner Umgebung an. Damit unterstreicht er seine Seriosität und es fällt ihm leichter, andere von seinen Ideen zu überzeugen. Es geht um Selbstdarstellung. Passt der Look, fühlt man sich auch besser. Davon ist der Friseur überzeugt.

In seinem Beruf wird modisches Auftreten erwartet. Die Kundinnen und Kunden wollen sich wiederfinden, deshalb spielt auch die Frisur eine wichtige Rolle bei der Wahl des Haarschneiders.

„Für ein stimmiges Erscheinungsbild ist es wichtig, die Frisur typgerecht zu gestalten“, sagt Style-Expertin Martina Rieder-Thurn. Dazu zählen Haarfarbe, Länge der Haare und ob man es lieber modisch oder zeitlos-klassisch mag.

Die Frisur ist das persönliche Kleid der Frau und unheimlich wichtig. Davon ist der Philosoph unter den Friseuren, Gert Bachmayr, überzeugt. „Bei jeder Beratung kommt das Thema Frisur und es dauert oft lange, die richtige zu finden. Sie ist aber essentiell für das Erscheinungsbild“, bestätigt Style-Expertin Martina Rieder-Thurn. Kein Wunder also, dass eine neue Frisur das gesamte Auftreten verändern kann. „Es sind eben nicht nur Haare am Kopf, sondern vielmehr Ausdruck der Person und des Geschlechts.“

Und was die Männer angeht: Sie bevorzugen an der eigenen Partnerin meisten genau die Frisur, die sie beim Kennenlernen hatte.

 

Stil-trifft-Herz-TIPPS (von Martina Rieder-Thurn) zum Thema Haarstyling:

1. Typgerechtes Haarstyling ist entscheidend. Harmonisch wirkt das Gegenteil zur Gesichtsform, also zum kantigen Gesicht passen weiche, fransige und wellige Frisuren. Schmale Seiten harmonieren mit runden Gesichtern. Wer es extravagant mag, betont die Gesichtsform, also etwa die kantige Form mit einem geometrischen Schnitt.

2. Um strahlend und gesund zu wirken, ist es wichtig zu wissen, welcher Farbton passt. Warme, goldige Töne stehen Menschen mit einem warmen Hautunterton. Der typische Mitteleuropäer hat aber eine aschige Naturhaarfarbe und einen bläulichen Hautunterton. Dazu passen eben auch die kühlen Haarfarben.

3. Die Haarstruktur spielt eine Rolle dabei, welche Frisuren überhaupt machbar sind, und es gilt auch zu bedenken, wieviel Styling-Aufwand jemand betreiben möchte.

4. Wenn man einen wichtigen Auftritt hat, sollte man sich nicht scheuen, das Styling – auch zwischen zwei Haarschnitt-Terminen – dem Friseur zu überlassen.

 


Stilgeschichten & Herzenssachen #14 -

Ein schönes Gefühl! Wie man die innere Veränderung nach außen transportiert 

Die Fragen stellt Podcast-Producerin und Biografie-Expertin Claudia Riedler-Bittermann 

 

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Andrea Oßberger

Alter: 45

Beruf: Fachärztin für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie

Wohnort: Linz

Kleiderschrank: Schwarz, Weiß und knallige Farben – sortiert

Stil: sportlich-elegant

Das wertvollste Teil:  lila Pulli, pinkes Sommerkleid

Fehlkauf: eine olivfarbene Jacke, die gar nicht zu ihr passte

Lieblingsfarben: Lila ist vorherrschend, mit Rot schließt sie gerade Freundschaft

Das schönste Kompliment: Du strahlst heute!

 

Schönheit und Ästhetik begleiten Andrea Oßberger von klein auf. Freunde, Geschwister, die ganze Umgebung der Jugend prägten ihr ästhetisches Bild. Sie malte gern und hatte Interesse an Kunst. Schon als Kind blätterte sie gern die Zeitschriften der Oma durch. Mode und Trends waren ihr wichtig. „Man trug gewisse Marken und Oversize-Pullis, da war ich schon stolz darauf“, sagt sie. Allerdings war auch nicht alles möglich, aus finanziellen Gründen. Das habe vielleicht den Grundstein gelegt für den Hang zum eher klassischen Design.

Als sie mit 13 Jahren Windpocken hatte und zum Hausarzt musste, war für sie klar, dass sie Medizinerin werden möchte. Sie wollte mit ihren Händen arbeiten und wählte deshalb ein chirurgisches Fach. Andrea Oßberger wurde Fachärztin für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie. Jetzt ist die Schönheit ihr tägliches Geschäft.

Und die Schönheit ist ein Thema, das die Menschheit schon immer fasziniert hat. Der erste Eindruck zählt, also spielt auch das Äußere eine wichtige Rolle. Beispiel Zornesfalte. „Viele werden angesprochen und gefragt, ob sie grantig sind, auch wenn das gar nicht der Fall ist. Mit einer tiefen Falte zwischen den Brauen wirkt man oft nur böse“, sagt Oßberger. Das Mittel dagegen ist Botox, um die Muskulatur zu entspannen. Das spritzt sie sich auch selbst und ist mit der Wirkung sehr zufrieden. „Ich probiere vieles aus, um zu sehen, wie es wirkt und ob es schmerzt. Nur so kann ich meine Patientinnen gut beraten“, sagt die Ärztin.

Aber nicht nur Schönheitschirurgie, auch ein typgerechtes Styling kann Äußeres und damit auch im Inneren etwas verändern. „Wenn ich mich unwohl fühle und nicht weiß, wie ich mich darstellen soll, können ein passendes Outfit oder eine tolle Frisur stärken“, sagt Style-Expertin Martina Rieder-Thurn.

Das bestätigt Andrea Oßberger. „Ich hatte viel Grünes, weil ich dachte, dass es meine Augen betont. Jetzt ist lila meine Lieblingsfarbe“, sagt sie. Die Beratung von Martina Rieder-Thurn brachte zudem erhellende Momente, was die Passform betraf. Was wird betont, was kann man kaschieren? Zu den Hosen (die sie in der Jugend meist trug) gesellten sich Kleider und Röcke. „Ich kaufe auch nicht alle Trends. Das ist der Vorteil der Typberatung – man kauft nur mehr das, was einem steht.“

Das neue Schönheitsideal lautet ohnehin: gesund aussehen.

Aber geht es nur um äußere Schönheit? „Viele kommen und haben Schicksalsschläge und Herausforderungen gut überstanden. Sie möchten etwas für sich tun, also die innere Veränderung nach außen transportieren“, sagt Oßberger. Und umgekehrt: „Nach einer Bruststraffung haben Frauen ein anderes Erscheinungsbild, und wirken oft viel selbstbewusster, wenn sie einen Raum betreten.“

Die Ärztin selbst fühlt sich auch in Schlabberhose schön, wenn sie ausreichend schläft, sich entspannen oder ein gutes Buch lesen kann. Andererseits tut es bei einer Veranstaltung in der Öffentlichkeit gut, in den typgerechten Farben zu strahlen. Schönheit ist also eher ein Gefühl. Ein gutes Gefühl.

 

Stil-trifft-Herz-TIPPS (von Martina Rieder-Thurn) zum Thema Schönheitschirurgie:

1. Überlegen Sie gut und fragen Sie sich: Ist es wirklich diese Äußerlichkeit, die mein Leben so schwierig erscheinen lässt – und bringt der Eingriff eine nachhaltige Verbesserung für mich.

2. Sie könnten auch andere Dinge ausprobieren, etwa ein typgerechtes Styling.

3. Lassen Sie sich auf jeden Fall ausgezeichnet beraten.

 

 


Stilgeschichten & Herzenssachen #13 -

Wie alter Wein - warum Selbstbewusstsein und Kleidung immer besser werden 

Die Fragen stellt Podcast-Producerin und Biografie-Expertin Claudia Riedler-Bittermann 

 

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Iris Eibensteiner

Alter: 47

Beruf: Geschäftsleitung Buddy&Murphy, DJ

Wohnort: Linz

Kleiderschrank:  Schöne und kräftige Farben

Stil: Verrückt und dennoch im Hier und Jetzt

Das wertvollste Teil:  Culotte-Hose

Fehlkauf:  keine Erinnerung

Lieblingsfarben: Lila kombiniert mit Neongrün und Neongelb

Das schönste Kompliment: Du schaust heute gut aus!

 

Als Kind war Iris Eibensteiner kein Fan von Second-Hand-Kleidung. Mutter und Tanten waren allesamt sehr modebewusst. Iris und ihre Zwillingsschwester waren deshalb stets tiptop angezogen. „Meine Mama war eine echte Trendsetterin, sie kümmerte sich nicht darum, was andere dachten“, sagt Iris Eibensteiner. Dieses Trend-Gen bekam sie mit auf den Weg, der sie zuerst in die sogenannte Fast Fashion zum Modekonzern H&M führte. Kleidung gab es hier in Massen und so füllte sich auch Eibensteiners Kasten mit topmodischen Teilen.

Die zweite Station auf dem Karriereweg war ein Jeansshop, sie wurde in Linz als „Diesel-Iris“ bekannt. In dieser Zeit stöberte sie bereits auf Flohmärkten; einzigartige Teile mit Neuem zu kombinieren, faszinierte die Modefachfrau. Der nächste Schritt führte sie zur Fair Fashion. Bei „Kleider machen Leute“ beschäftigte sich Iris Eibensteiner nun auch mit den Produktions- und Arbeitsbedingungen der Mode-Industrie.

Als Wintertyp stehen ihr besonders die kräftigen Farben – und diese gefallen ihr auch. Bei einer Schulung mit Style-Expertin Martina Rieder-Thurn lernte Iris Eibensteiner viel über passende Farben und Längen. Das sei ein echtes Aha-Erlebnis gewesen.

Um die Kunden und Kundinnen in ihrem neuen Shop „Buddy & Murphy“ gut zu beraten, hat sich Iris Eibensteiner jetzt auch für die Ausbildung zur Farb- und Stilberaterin entschieden. Sie verkauft Second-Hand- und Vintage-Kleidung, was nicht immer das Gleiche sein muss. Der Begriff Vintage kommt eigentlich aus dem Weinbau und beschreibt sehr alte Weine mit guter Qualität. Die Modeindustrie hat das aufgegriffen und bezeichnet damit Kleidung von früher, als die Qualität oft noch besser war. Vintage-Mode muss mindestens 20 bis 25 Jahre alt sein. Aktuell sind Teile aus den 1990er Jahren bereits Vintage.

Second Hand dagegen bedeutet einfach „gebraucht“ oder „aus zweiter Hand“. Bei Buddy&Murphy gibt es beides und Iris Eibensteiner kann ihr ganzes modisches Gespür und ihre Erfahrung einbringen, um die besonderen Vintage-Teile auf Flohmärkten oder beim Großhändler zu finden. „Da bin ich wie im Rausch und suche nach Farben, Mustern, Qualität und nach aktuellen Trends – es muss mich einfach ansprechen“, sagt sie. Aber nicht nur Vintage, auch Second Hand hat seine Berechtigung, weil es so viel gebrauchte Kleidung auf dem Markt gibt.

Vintage und Second Hand gibt es nicht von der Stange und oft nur in einer Größe. „Es ist individueller und man kann es mit dem eigenen Stil kombinieren“, sagt die Modefachfrau, die mit ihren Outfits energiegeladen, bunt und gelassen wirken möchte. Man müsse sich auch nicht so ernst nehmen. Dabei hilft das Älterwerden: Man wird gestärkter, selbstbewusster und weiß, wer man ist. Wie beim alten Wein – die Qualität steigt mit den Jahren.

 

Stil-trifft-Herz-TIPPS (von Martina Rieder-Thurn) zum Thema Vintage-Mode:

1. Auch wenn es verlockend ist, über den Preis einzukaufen, sollte bei gebrauchter Kleidung und bei Vintage-Mode der eigene Stil und die passenden Farben berücksichtigt werden.

2. Bei Unsicherheiten, was den eigenen Stil angeht, ist ein Vintage-Store mit guter Beratung auf jeden Fall den anderen vorzuziehen.

3. Nachhaltigkeit in Form von Vintage-Kleidung ist empfehlenswert – derartige Verarbeitungen, Stoffqualitäten und Designs gibt es bei Neuware nur selten.

 

 


Stilgeschichten & Herzenssachen #12 -

Hauptsache schlank - ist das eine gute Idee bei der Kleiderwahl? 

Die Fragen stellt Podcast-Producerin und Biografie-Expertin Claudia Riedler-Bittermann 

 

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Eva Hinterleitner

Alter: 54

Beruf: Organisationsberaterin und Prozessbegleiterin

Wohnort: Pucking

Kleiderschrank: sehr schöne Farben und eine gute Auswahl

Stil: natürlich-feminin

Das wertvollste Teil: die schönen Oberteile mit einer gewissen Länge, um beim Tanzen oder an der Pinwand nicht bauchfrei zu sein

Fehlkauf: ein gelber Strickmantel

Lieblingsfarben: kräftiges Blau und neuerdings Grün

Das schönste Kompliment … kommt von Martina Rieder-Thurn – für ihre selbst gekauften Schuhe und für die Veränderungsgeschwindigkeit

 

Eva Hinterleitner tanzt. Das hat sie schon als Mädchen gemacht. Damals lernte sie die Tanzszene auch von ihrer negativen Seite kennen. Kleidergröße 34/36 war der Wunsch der Trainerinnen. Eva hatte 36/38 und eine weibliche Figur. Vor allem in Bühnenoutfits und Trikots fühlte sie sich nicht richtig wohl, das hat auch ihre Haltung verändert.

Bereits in der Jugend mochte sie besondere Kleidungsstücke. Ein Glück, dass ihre Mama nähte und viele Wünsche erfüllen konnte. Zum Beispiel waren damals Westernkleider aktuell – und sie war eine der ersten, die eines ausführen konnte. Auch an eine modische Jugendsünde kann sie sich erinnern: weiße Bluse, roter, kurzer Rock und weiße Strumpfhose. Das war wohl damals modern.

Um ihre Kurven zu kaschieren, trug Eva Hinterleitner meistens aber weite und eher farblose Teile. „Viele beginnen schon in jungen Jahren mit der kritischen Betrachtung des Äußeren und verbringen viel Zeit damit, sich zu fragen: Bin ich passend?“, weiß Style-Beraterin Martina Rieder-Thurn. Mit Gedanken an dieses Thema verbringen (oder soll man sagen verschwenden) viele Menschen viel Zeit. Und man könnte sich sinnbildlich schon fragen, ob man wirklich möchte, dass einmal auf dem eigenen Grabstein steht: Sie hat sich immer bemüht, schlank auszusehen.

Im Beruf kämpfte Eva Hinterleitner weiter mit dem Thema Sichtbarkeit. Sie hatte mit vielen Künstlerinnen und Künstlern zu tun, also mit Menschen, die gerne vorne stehen. Ihr Job war es, diese glänzen zu lassen. Außerdem waren Äußerlichkeiten und Kleidung es nicht wert, sich darüber zu definieren. Das war wie ein Verrat an den inneren Werten. Es blieb der Stress und der Anspruch, möglichst schlank auszusehen und sich ansonsten im Hintergrund zu halten. In den Umkleidekabinen der Sportgeschäfte sammelte Eva Hinterleitner vor allem eines: Frust. Fitnesskleidung für eine weibliche Figur zu finden, war und ist schwierig. Eine echte Marktlücke!

Doch dann kam der Wunsch nach Veränderung. Hauptsache schlank, war immer noch das Thema. „Man vergibt sich aber viele Styling-Möglichkeiten, wenn man immer nur darauf achtet, ob man auch schlank aussieht“, sagt Martina Rieder-Thurn. Nach und nach erlaubte sich Eva Hinterleitner, einfach schön sein zu wollen. Sie beschreibt die „Verwandlung“ als einen Prozess, weil man auch Zeit brauche, um zu wachsen. „Neue Teile zu probieren, auch wenn man sie nicht kauft, hat bereits einen starken Effekt“, sagt die Style-Beraterin dazu. Ihr Tipp: Entscheidet man sich für ein neues Kleidungsstück, sollte man es innerhalb einer Woche anziehen, ansonsten könnte man den Mut wieder verlieren.

Wenn Eva Hinterleitner jetzt ihre Lieblingssachen trägt, dann ist das „ein harmonisches Gefühl von Stimmigkeit“. Die Kleidung passt zu ihr, zum Umfeld und zum Tag. Der Stress mit dem Thema Outfit ist jedenfalls heraußen.

Jahrelang trainierte sie auch den wohlwollenden Blick in den Spiegel und sieht jetzt: schöne Farben, angenehme Stoffe und dass es okay ist, wie sie aussieht. Die nächste Herausforderung sind Fotos, auf denen sie sich nicht gefällt. Aber auch hier beruhigt die Style-Expertin: „Das ist eine Momentaufnahme, die oftmals nicht die Realität wiedergibt. In natura und in Bewegung sehen wir alle wesentlich besser aus.“

 

Stil-trifft-Herz-TIPPS (von Martina Rieder-Thurn) für ein schlankes Aussehen:

1. Nicht nach den Schlankmachern sollte man fragen, sondern vielmehr: Was lässt mich gut aussehen, strahlen, sichtbar werden?

2. Schwarz macht minimal schlanker, aber nicht immer schöner. Schwarz kann sich negativ auf die Ausstrahlung auswirken.

3. Es ist wichtig, seinen Körper liebevoll zu betrachten und die Form richtig einzuschätzen (Sanduhr, V-Form, Apfel, Birne). Denn: Wenn man beim Styling seiner Linie folgt, sieht das immer gut aus. Wow-Effekt garantiert.

4. Sogenannte Problemzonen lassen sich mit ein paar Tricks gut überspielen. Helles, Gemustertes (Auch Jeans-Waschungen sind Muster!), Glänzendes oder Geschmücktes betont. Dunkles, Einfarbiges, Mattes und Schlichtes kaschiert – das sollte man also an jenen Stellen platzieren, die man nicht in den Vordergrund rücken möchte.

5. Für Fitnesskleidung oder auch anderswo: Hosen und Schuhe in einer Farbe machen lange Beine.

 


Stilgeschichten & Herzenssachen #11 -

Auf dem Weg ins Business - man ist nie zu jung für Jugendsünden

Die Fragen stellt Podcast-Producerin und Biografie-Expertin Claudia Riedler-Bittermann 

 

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Vanessa Breuer

Alter: 21

Beruf: Jus-Studentin

Wohnort: Linz

Kleiderschrank: unordentlich

Stil: praktisch

Das wertvollste Teil:  meine Lieblings-Hose, eine schwarze Skinny-Jeans, die zu jedem Oberteil passt

Fehlkauf: Hosen im Militärlook

Lieblingsfarbe: Schwarz

Das schönste Kompliment:  Du siehst heute glücklich und zufrieden aus!

 

In der Kindheit machte sie sich keine Gedanken über ihr Outfit und auch ihre Mutter legte keinen Wert darauf. So konnte sich Vanessa Breuer ganz frei entfalten. Erst in der Pubertät wurden Mode und das äußere Erscheinungsbild wichtig. Und es kam, wie es kommen musste. Die Jugendsünden blieben nicht aus. Mit 14 Jahren trug Vanessa Breuer beispielsweise Hosen und Stiefel im Militärlook und ihre Haare legte sie schräg über die Augen. Heute kann sie darüber nur noch lachen.

Im Freundeskreis sind Mode und Stil kein Thema. Den größten Einfluss haben deshalb Social Media und ihre jüngere Schwester. „Trends sind mir schon wichtig. Da lässt sich doch jeder beeinflussen. Die weit geschnittenen Hosen, die ich derzeit trage, sind ein Zeichen dafür“, sagt die 21-Jährige. Beim Einkaufen wird sie von ihrer Schwester beraten, „weil sie ehrlich ist“.

Mit Mode drückt sich Vanessa Breuer aus, dennoch kommt es auf den Anlass an, wie sehr sie auf das Äußere achtet.

Bewerbung und Berufseinstieg sind jedenfalls wichtige Anlässe, über die sich die Studentin bereits Gedanken macht. „Ich möchte ernst genommen werden und professionell wirken“, sagt sie beim Business -Coaching mit Styleberaterin Martina Rieder-Thurn. Den passenden Stil für den Beruf legt sie sich aber erst zurecht, wenn sie wirklich eingestiegen ist. Das hänge auch von der konkreten Arbeitsstelle ab.

Kleidung kann außerdem eine Art Schutzschild im Berufsalltag sein. „Ich muss in der Arbeit keine Expression von mir selbst sein, sondern einfach nur dazu passen“, sagt die Studentin. Die Erkenntnisse vom Coaching will sie nach und nach in ihre Garderobe einbauen. Vanessa Breuer ist ein Sommertyp. Da passt Silberschmuck besser als Goldiges, das sie bisher getragen hat. „Es ist auch nicht der Sinn eines Coachings, danach alles wegzuwerfen, sondern vielmehr den Prozess in eine typgerechte Richtung zu lenken“, erklärt Styleberaterin Martina Rieder-Thurn.

Das Wichtigste bleibt in jedem Fall die Bequemlichkeit. „Wenn ich meine Lieblingssachen trage, ist das wie Heimkommen. Darin fühle ich mich einfach wohl“, sagt Vanessa Breuer. Wenn sie in den Spiegel schaut, sieht sie sich selbst als zufriedene und glückliche junge Frau. Das Innere spiegelt sich im Äußeren wider. Und das sieht man.

 

Stil-trifft-Herz-TIPPS (von Martina Rieder-Thurn) für den Berufseinstieg:

1. Kleidung ist Ausdruck und Kommunikation pur. Ein ungepflegtes äußeres Erscheinungsbild wirkt auf das Gegenüber schlampig und nachlässig. Will man ernst genommen werden, sollte man deshalb sorgfältig mit sich selbst umgehen.

2. Sich an (oft ungeschriebene) Regeln zu halten, ist sinnvoll. Viele Branchen werden informeller und lässiger. Es ist deshalb wichtig, sich vor dem Bewerbungsgespräch oder vor dem ersten Arbeitstag über das Unternehmen zu informieren. Zum Beispiel, indem man Bilder auf Social Media anschaut.

3. Am wichtigsten ist, sich in seiner Kleidung wohlzufühlen. Beispiel: Wer auf hohen Schuhe nicht gehen kann, sollte sie nicht zum Bewerbungsgespräch tragen – auch wenn das im Unternehmen üblich wäre.

 


Stilgeschichten & Herzenssachen #10 -

Ein Geschenk des Älterwerdens - wie man in Stilfragen immer mutiger wird

Die Fragen stellt Podcast-Producerin und Biografie-Expertin Claudia Riedler-Bittermann 

 

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Cornelia Wieser

Alter: 66

Beruf: Pensionistin

Wohnort: Leonding

Kleiderschrank: nach Farben geordnet

Stil: feminin-extravagant

Das wertvollste Teil:  Ein beerenfarbenes Kleid mit Schalkragen und Spitze, das ich bei der Hochzeit meiner Tochter getragen habe – damit war ich die schönste Brautmutter

Fehlkauf: schwarze Teile, ist aber lange her

Lieblingsfarben: alle aus dem Regenbogenspektrum

Das schönste Kompliment: Es passt alles so gut zusammen, was du trägst!

 

Sie war ein braves Mädchen. Cornelia Wieser ist 1956 geboren und trug in ihrer Kindheit vor allem Kleidung, die ihre Mama für sie nähte. Zuerst Kleider und Röcke, in der dritten Klasse im Körnergymnasium durfte sie erstmals Hosen tragen. Diese sahen sogar ähnlich aus wie die Hosen heute: mit kleinem Karomuster. „Ich war ein Mauerblümchen“, sagt Cornelia Wieser über sich selbst. Doch das sollte sich ändern.

Als Lehrerin war sie lange Zeit eher sportlich gekleidet, bis sie vor knapp 18 Jahren Styleberaterin Martina Rieder-Thurn kennenlernte. „Der feminine Stil, den sie für mich vorsah, brachte einen echten Wow-Effekt. Ich bekam plötzlich viele Komplimente für meine Outfits“, sagt Wieser. Schnell stellte sich heraus, dass feminin und praktisch kein Widerspruch ist. „Das ist ein typisch österreichisches Thema: Viele Frauen denken, dass feminine Mode im Alltag keinen Platz hat“, sagt Martina Rieder-Thurn. Stimmt nicht! Cornelia Wieser trug ihre neuen Teile auch in der Schule, motiviert wurde sie von ihren Kolleginnen, die ebenfalls sehr gut angezogen waren.

Wieser lernte außerdem, dass der „Sommertyp“, der sie ist, auch kräftige Farben tragen kann. Damit konnte sie sich viel mehr identifizieren als mit den Pastelltönen und so wurden die immer wieder neuen Erkenntnisse bei jedem Einkauf mit der Styleberaterin gleich umgesetzt.

Stil verändert sich – oder besser gesagt: Er muss nicht immer gleich aussehen. „Der Hauptstil wird von Körperproportionen bestimmt, es gibt aber auch die Ergänzung. Und diese zeigt das Innere und das Umfeld einer Person. Das verändert sich im Laufe der Zeit“, erklärt Martina Rieder-Thurn.

Für Cornelia Wieser gilt: Sie ist viel mutiger geworden, was sie „als Geschenk des Älterwerdens“ betrachtet. Sie ist nicht mehr so sehr von äußeren Rückmeldungen abhängig und stellt sich immer wieder die Frage: Welche Aspekte möchte ich derzeit betonen?

Dazu gehört auch die Frisur. Cornelia Wieser trägt die Haare seit einigen Jahren silbrig-weiß. Motiviert wurde sie von ihrer Tochter, die selbst mit dem Färben aufhörte. „Die Naturhaarfarbe ist ein echter Trend – da tut sich im Moment sehr viel und auch wir Beraterinnen müssen das immer wieder reflektieren und uns auf neue Themen einlassen“, sagt Martina Rieder-Thurn.

„Ich möchte, dass mich die Leute kennen“, sagt Cornelia Wieser auf die Klassiker Frage: Wie möchten Sie wirken? Das hat sie geschafft und kann jetzt sagen: „Das Thema Stil ist zur Ruhe gekommen, ich bin nicht mehr auf der Suche, das tut gut.“

 

Stil-trifft-Herz-TIPPS (von Martina Rieder-Thurn) für die Stilentwicklung:

1. Reflektieren Sie immer wieder: Passt meine Kleidung zu mir, zu meinem Leben, zu meinen Anforderungen und auch zu meiner Einstellung. Beispiel Nachhaltigkeit – das ändert sich derzeit bei vielen Menschen.

2. Veränderung bedeutet, sich auch von manchen Teilen zu trennen.

3. Holen Sie eine dritte Meinung ein, etwa bei den besten Freundinnen: Wie wirke ich auf euch? Wie nehmt ihr mich wahr? Die Antworten kann man ohne Wertung annehmen und überlegen: Will ich so wirken oder hole ich mir eine Expertin, um mein Erscheinungsbild meiner gewünschten Wirkung anzupassen.

 


Stilgeschichten & Herzenssachen #9 -

Weniger ist mehr - wie man mit kleiner Garderobe große Wirkung erzielt

Die Fragen stellt Podcast-Producerin und Biografie-Expertin Claudia Riedler-Bittermann 

 

 

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Anita Katzengruber

Alter: 42

Beruf: Geschäftsführerin „Kleider machen Leute“ und „In the Box“

Wohnort: Linz

Kleiderschrank: Blau in allen Nuancen

Stil: natürlich-feminin mit extravaganter Note

Das wertvollste Teil: ärmellose Bluse aus Tencel, die einfach zu allem passt

Fehlkauf: eine viel zu enge Diesel-Jacke, die man auch als Kleid tragen konnte

Lieblingsfarbe: Taubenblau

Das schönste Kompliment: Du strahlst!

 

Die Herrschaften Otto, Quelle und Universal haben Anita Katzengrubers Stil geprägt. Sie ahnen es schon: Es handelt sich um Versandkataloge aus dem vorigen Jahrhundert. Als kleines Mädchen wartete sie jedes Mal sehnsüchtig auf die dicken Hefte voll mit neuester Mode – und dann auf die Packerl mit den bestellten Teilen. Das Problem dabei war: Anita war ein molliges Kind und nichts fühlte sich richtig gut an. Von 20 Teilen passte maximal eines. Das war frustrierend.

In ihrer Kindheit gab es drei Stile: Schulgewand, „Umteifigwand“ (also fürs Spielen und Freizeit) und ein Sonntagsoutfit für ganz besondere Anlässe. Das musste wirklich gut passen und lange halten. Die Familie war da sehr sparsam.

Als junge Frau kehrte sich das um: Anita war schlank, verdiente ihr erstes Geld und so stand am Freitag und Samstag oft Shopping auf dem Programm. Je mehr, desto besser. Das Einkaufen diente der Belohnung, meist waren es keine besonders hochwertigen Kleidungsstücke.

Mit dem eigenen Geschäft zog vor 14 Jahren die Nachhaltigkeit in Anita Katzengrubers Leben ein. Gemeinsam mit Christian Huber gründete sie „Kleider machen Leute“ – der Name ist Programm. Sie fanden ein spanisches Label – Skunk Funk – das ihnen besonders gut gefiel, weil es extravagant war: bunte Knöpfe, bunte Nähe, asymmetrische Schnitte. Das war damals schon eine Marke, die auf faire Produktionsbedingungen achtete. Und so rückte nach und nach das Thema Fair Fashion in den Mittelpunkt.

Anita Katzengruber geht aber noch einen Schritt weiter. Mode muss nicht nur cool und fair sein, sondern auch zum Typ und zu den anderen Teilen im Kleiderschrank passen. Gemeinsam mit ihren Kolleg*innen bildete sich die Geschäftsfrau bei Styleberaterin Martina Rieder-Thurn weiter. Davon profitiert sie selbst und ihre Kund*innen. Katzengruber sagt, was passt und auch, wenn einer etwas nicht steht. Im Shop fungiert sie als „lebende Schaufensterpuppe“. An Arbeitstagen trägt sie ausschließlich Teile der aktuellen Kollektion, weil garantiert jemand fragt: „Wo gibt es dieses Kleid, das du trägst?“

Überfluss macht Anita Katzengruber Stress. Umso mehr schätzt sie ihren übersichtlichen Kleiderschrank, in dem alles aufeinander abgestimmt ist. Das Motto lautet: Weniger ist mehr! „Kauf dir lieber weniger und etwas, das passt, als viele Teile, mit denen du keine Freude hast“, sagt die Mode-Fachfrau. Damit spricht sie Styleberaterin Martina Rieder-Thurn aus der Seele. Gemeinsam veranstalten sie Workshops zum Thema Capsule Wardrobe. Mit wenigen, aber typgerechten Teilen, die einem stehen, schafft man mit dieser Methode viele Kleidungs-Möglichkeiten, die alle Bereiche des Lebens abdecken.  

Mode muss für Anita Katzengruber alltagstauglich und unkompliziert sein. Denn, wenn man den Kopf frei hat und sich schön fühlt, strahlt man das auch nach außen.

 

Stil-trifft-Herz-TIPPS (von Martina Rieder-Thurn) für mehr Nachhaltigkeit in der Mode:

1. Öko angezogen zu sein, aber nicht so auszusehen, ist möglich. Grüne Mode ist trendy geworden und in allen Farben erhältlich.

2. Es muss nicht entweder-oder sein. Man kann auch die vorhandenen Teile mit nachhaltiger Mode kombinieren und ergänzen.

3. Mittlerweile lassen sich mit nachhaltiger Mode alle Bereiche abdecken. Für Beruf und elegantere Abendmode eignen sich gedeckte Töne, schlichtere Schnitte und wertige Stoffqualitäten besser, die fröhlich-frischen Modelle mit teils lustigen Drucken passen perfekt in den Freizeitbereich.

 


Stilgeschichten & Herzenssachen #8 -

Ganz in Weiß - welcher Stil wirkt vertrauenserweckend und dennoch lässig?

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Die Fragen stellt Podcast-Producerin und Biografie-Expertin Claudia Riedler-Bittermann 

 

Paul Ronge

Alter: 55

Beruf: Apotheker in Wels

Wohnort: Linz

Kleiderschrank: Sehr viel Blau

Stil: Sportlich-gemütlich

Das wertvollste Teil: Meine Uhr (von Bell&Ross)

Fehlkauf: Warmbraune Strickweste mit goldenem Gilet darüber

Lieblingsfarben: Kalttoniges Blau in allen Schattierungen

Das schönste Kompliment: Schaust du aber gut aus!

 

Als kleiner Bub musste er die Strumpfhosen seiner drei Jahre älteren Schwester auftragen und freute sich im Volksschulalter über eine lange Unterhose. Später ließ er die Haare lang wachsen (inklusive Stirnfransen) und setzte eine Brille wie John Lennon auf. Er trug Kleidung, die ihm gefiel und in der er sich wohlfühlte. Dass es auch Outfits gibt, die zu einem passen oder eben nicht, wusste Paul Ronge damals nicht.

Er war der erste männliche Stilberatungskunde von Martina Rieder-Thurn. Sie prägte auch seinen Stil, wie er selbst zugibt. Von ihr lernte er, dass es Farben gibt, die ihn gesund und munter wirken lassen, und solche, die genau das Gegenteil erreichen. Auch auf die Form kommt es an. Das alles erfuhr Paul Ronge bei der Stilberatung, beim Schrankcheck und bei der Shoppingbegleitung.

Auch wenn das kein Muss und auch nicht mehr überall üblich ist, in seiner Apotheke in Wels hat Paul Ronge die Farbe Weiß zum Dresscode erklärt. Jede Mitarbeiterin könne aber tragen, was sie möchte – wenn es Weiß ist. Der Chef selbst steht meist in weißen Jeans und Poloshirt in der Apotheke.

Als Apotheker muss er vertrauenserweckend und seriös wirken. Weiß wirkt sauber und rein, deshalb ist das auch die Farbe der Gesundheitsberufe. „Man sieht jeden Schmutz sofort und kann im Fall der Fälle die Kleidung wechseln“, sagt Paul Ronge. In seiner Freizeit trägt aber lieber gemütlich-sportliche Outfits. Diese können auch topmodisch sein, wie etwa Chinos in Rot, die er vor einigen Jahren trug. Solange, bis die Stilberaterin kam, und das Ende des Modetrends verkündete.

Paul Ronge ist ein Sommertyp – seit er das weiß, kauft er nur mehr Kleidung in der passenden Farbe. Alle zwei Jahre geht er mit Martina Rieder-Thurn zum Shopping. Was sie aussucht, ist über jede Kritik erhaben. Zwischendurch findet er auch selbst passende Stücke und genießt es, sich keine Gedanken über das Outfit machen zu müssen, wenn er mit Freunden unterwegs ist. „So kann ich mich auf mein Gegenüber und die Gespräche konzentrieren. Das Hakerl für die Kleidung ist schon gesetzt.“

 

Stil-trifft-Herz-TIPPS (von Martina Rieder-Thurn) für lässiges Auftreten:

1. Lässig heißt nicht nachlässig. Ein gepflegtes äußeres Erscheinungsbild wirkt vertrauenswürdig.

2. Gepflegt bedeutet auch, sich zu überlegen, ob meine Sachen in Ordnung sind. Beim Schrankcheck sollte man darauf achten, ob noch alle Knöpfe dran sind und ob etwas runtergerissen ist. Das wirkt nachlässig und schlampig, und sicher nicht lässig.  

3. Übertrieben jugendliches Styling wirkt nicht cool und auch nicht jünger, sondern macht eher älter.

 

 


Stilgeschichten & Herzenssachen #7-

Schwarz geht immer - oder doch nicht?

Die Fragen stellt Podcast-Producerin und Biografie-Expertin Claudia Riedler-Bittermann

 

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Sonja Wagenhofer

Alter: 69

Beruf: Pensionistin

Wohnort: Linz

Kleiderschrank: Luftig und mit viel Platz

Stil: Feminin-natürlich

Das wertvollste Teil: Alles, ich gebe nichts mehr her

Fehlkauf: Spontankäufe führen oft zu Fehlern

Lieblingsfarben: Blau als Grundfarbe und dazu Rosa und Türkis für mehr Lebendigkeit

Das schönste Kompliment:  Wenn die Enkelin sagt „Wow Oma, schön!“

 

Es kann schon einige Jahre dauern, bis man seinen eigenen Stil findet. Die Jugend ist jedenfalls dazu da, sich auszuprobieren. Und dabei Fehler zu machen. Sonja Wagenhofer aus Linz hatte ihr Schlüsselerlebnis im Teenageralter. Schwarz war damals sehr angesagt, alle Freundinnen trugen schwarz. Bei einem Schul-Austausch in London kaufte sie in der berühmten Carnaby Street ein schwarzes Kleid – und trug es voll Freude gleich in der Schule. Doch die Begeisterung war nicht auf die anderen übergesprungen. Nach dem Unterricht bat sie der Lehrer zu sich und sagte: „Sonja, bist du in Trauer?“ Sie wäre am liebsten im Boden versunken.

Ab diesem Zeitpunkt wusste sie, welche Wirkung Farben haben können. Und es war klar, dass ihr Schwarz nicht steht. Kein Wunder, Sonja Wagenhofer ist ein Sommertyp. Das schwarze Kleid trug sie nur noch für das Gruppenfoto nach der Matura, bei dem Schwarz vorgeschrieben war.

Was aber soll man tun, wenn Schwarz nicht mehr als Basisfarbe möglich ist? Wagenhofers Sicherheits- und Grundfarbe ist jetzt Blau und diese passt genauso gut zu allen Kombinationen wie Schwarz.

Eine modische Entwicklung erlebte Sonja Wagenhofer auch in ihrer beruflichen Laufbahn in der Bank. Als sie anfing (1971) waren Hosen für Frauen verboten. „Man trug damals Kostüm, das formellste war der Rock. Hosenanzüge kamen erst später“, erklärt Styleberaterin Martina Rieder-Thurn. Auch jetzt werde die Mode wieder formeller. „Das ist die Sehnsucht der Menschen nach Ordnung, Verlässlichkeit und gut geschnittener Kleidung anstatt von Schlabberlook, der nicht so greifbar ist. Das hat auch mit der Seele zu tun.“

Für Wagenhofer heißt es weiterhin: Man lernt nie aus. Außerdem wollte sie sich etwas Gutes tun und gönnte sich deshalb eine Stilberatung. „Und selbst, wenn man denkt, man weiß schon alles, gibt es Aha-Erlebnisse“, sagt die Linzerin. Auf die Details komme es an. Zum Beispiel sind die Proportionen sehr wichtig. „Eine kleine Frau mit zu langen Teilen schaut einfach nicht gut aus“, erklärt die Styleberaterin.

Im Kleiderschrank von Sonja Wagenhofer ist der Minimalismus eingezogen. Das war gar nicht so einfach, sind doch mit jedem Teil, das man ausmustern möchte, viele Emotionen verbunden. Jetzt sei sie aber in der Gegenwart angekommen, sagt sie. Fehlkäufe gibt es nicht mehr und das spart eine Menge Geld. Die Luftigkeit im Kasten ist schön und befreiend.

Und wenn alles sitzt und passt, schafft das eine große Zufriedenheit. „Ich bin ich selbst“, sagt Sonja Wagenhofer, wenn sie in den Spiegel schaut. Das wirkt nach innen und man sieht es im Äußeren. Sie fühlt sich authentisch und selbstbewusst.

 

Stil-trifft-Herz-TIPPS (von Martina Rieder-Thurn) für den richtigen Umgang mit Schwarz:

1.  Schwarz geht nicht immer. Diese Farbe zu wählen, um etwas schlanker zu wirken, kann auf Kosten der Ausstrahlung gehen.

2.  Bedenken Sie die psychologische Wirkung der Farbe. Man verbindet mit Schwarz Trauer und Abgrenzung, natürlich auch Coolness und es wirkt elegant.

3. Jeder und jede ist schön und kann diese Schönheit zusätzlich betonen. Dabei spielt die typgerechte Farbe eine wesentliche Rolle.

4. Fehlkäufe vermeidet man, indem man überlegt: Wie kann ich das Teil kombinieren? Und wenn einem keine Kombi einfällt, lässt man es lieber hängen.

 

 


Stilgeschichten & Herzenssachen #6 -

Gewusst wie - Warum man sich für den Job kleiden sollte, den man haben möchte

 

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Die Fragen stellt Podcast-Producerin und Biografie-Expertin Claudia Riedler-Bittermann

Barbara Fuchs

Alter: 47

Beruf: Personalberaterin und Immobilienentwicklerin

Wohnort: Lichtenberg

Kleiderschrank: Zu voll

Stil: Klassisch-elegant

Die wertvollsten Teile: dunkelblauer Blazer, dunkelblaues Kleid, italienisches Designer-Kleid

Lieblingsfarben: Dunkelblau, Taupe, Beige

Das schönste Kompliment:  Du bist die Sonne meiner alten Tage!

 

Styling spiegelt das Innenleben wider. So war das schon in der Jugend von Barbara Fuchs. Damals wollte sie – wie so viele – rebellieren und sich vom konservativen Elternhaus abgrenzen. Also nahm sie die Hemden ihres Vaters, erwarb dazu Gilets vom Flohmarkt auf dem Linzer Hauptplatz und fand in den Sachen ihres Großvaters auch noch einen alten Wollmantel. Aus diesem Teilen ergab sich ihr Teenager-Outfit – sehr trendy in den 1980er Jahren.

Einige Jahre später drehte sie den Spieß wieder um. Als Studentin der Wirtschaftsuniversität in Wien war Business-Mode angesagt. Sehr konservativ. Barbara Fuchs kleidete sich entsprechend ihres Lebensziels, eine erfolgreiche Geschäftsfrau zu werden. Ein gutes Erfolgsinstrument? „Auf jeden Fall. Giorgio Armani sagte schon: Man sollte sich für den Job kleiden, den man haben möchte, nicht für den, den man schon hat“, bestätigt Styleberaterin Martina Rieder-Thurn.

Man braucht dafür nicht Hunderte Kombinationsmöglichkeiten mit einem Teil, ein bis zwei reichen. Das macht das Styling einfacher. Lieblingsteile aus guter Qualität sind besonders nachhaltig, weil sie nicht so schnell aussortiert werden. Und: Sie haben immer den gewünschten Effekt! Darauf baut Barbara Fuchs.

Als Personalberaterin hilft sie vor allem jungen Technikern, sich für das Bewerbungsgespräch passend zu kleiden. Das wichtigste dabei: authentisch bleiben. „Man sollte sich in seiner Kleidung wohl fühlen, schließlich spielt die Körpersprache eine wesentliche Rolle“, sagt Martina Rieder-Thurn.

In den Spiegel blickt Barbara Fuchs selten – eher zur Kontrolle, ob alles sitzt. Das dauert nur Bruchteile von Sekunden. Dennoch setzt die erfolgsorientierte Geschäftsfrau Styling und Outfit ganz bewusst ein. Je nachdem, ob sie ein Business-Meeting hat oder auf der Baustelle mit den Arbeitern kommuniziert, wählt sie den passenden Stil. Das Styling ist für sie ein weiteres Tool aus dem Werkzeugkasten, um ihre Lebensziele zu erreichen. „Was will ich bewirken – sich diese Frage zu stellen, ist äußerst sinnvoll“, sagt dazu Stylebexpertin Martina Rieder-Thurn. "Aber nicht nur das! Wichtige Faktoren sind auch Position, Unternehmenskultur und das Land, in dem arbeitet".

Barbara Fuchs hat schon mehrere Stationen in Europa hinter sich und kann berichten: Die Italiener sind bei allen Designthemen eine Klasse für sich. Im EU-Umfeld in Brüssel geht es vor allem darum, Eindruck zu schinden und ernst genommen zu werden. Dabei hilft die Kleidung auch mit. In Spanien dagegen gehe es sehr „casual“ zu. Das zeigt sich in der Geschäftswelt genauso wie im Straßenbild.

 

Stil-trifft-Herz-TIPPS (von Martina Rieder-Thurn) für authentische Business-Mode:

1. Gepflegtes Erscheinungsbild: Nachlässigkeit im Äußeren wird oft mit Nachlässigkeit im Job gleichgesetzt.

2. Ein seriöser Auftritt ist nicht sexy: keine zu tiefen Ausschnitte, zu kurzen Rocke, zu hohen Schuhe.

3. Weniger ist mehr, das gilt zum Beispiel für ablenkende Accessoires oder einen aufdringlichen Duft.

 

 


Stilgeschichten & Herzenssachen #5 -

Ganz schön weiblich - Warum man keinen Rock braucht, um sich als Frau gut zu fühlen.

Die Fragen stellt Podcast-Producerin und Biografie-Expertin Claudia Riedler-Bittermann

 

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Anita Putscher

Alter: 50

Beruf: Mentalcoachin und Paarberaterin

Wohnort: Katsdorf/OÖ

Kleiderschrank: Alles passt zusammen

Stil: Natürlich-feminin mit extravaganter Note

Wertvollstes Teil: Neue, dünne Lederjacke

Lieblingsfarbe: Braun, Orange, warmes Dunkelrot

Das schönste Kompliment: Du strahlst!

 

Anita Putschers Stil wurde von den Eltern und der Gesellschaft geprägt. So war es zum Beispiel wichtig, in der Kirche schön angezogen zu sein. Um den Rock nicht vorher schon zu verknittern, legte ihn Anitas Mama elegant über die Schulter, wenn sie ins Auto stieg. Das war die sogenannte Sonntagskleidung. An den anderen Tagen trug man in ihrer Familie das „Wochengwandl“, das war bequemer und durfte auch schmutzig werden. So war das damals.

Als Jugendliche trug sie Ringelpullis und Jeans, die Röcke kamen erst später. Wobei Weiblichkeit für Putscher nichts mit Röcken zu tun hat. Man könne sie durch Farben, den Schnitt rund um die Taille oder die Rocklängen ausdrücken. „Vor allem kommt es aber auf den Blick an“, sagt die Mentalcoachin und Paarberaterin. Fürs erste Date empfiehlt sie dennoch, sich Gedanken über die Kleidung zu machen. „Männer erkennen zuerst die ganze Gestalt.“

Was ist typisch männlich oder typisch weiblich? „Als männlich gilt, wenn die Schultern breiter sind als die Hüfte. Das ist das bekannte V. Das kann man mit der Kleidung unterstreichen oder dagegen arbeiten. Genauso wie bei der als weiblich geltenden Sanduhrform, bei der sich die Taille verjüngt im Vergleich zur Schulter- und Hüftbreite“, erklärt Styleberaterin Martina Rieder-Thurn. Das sollte man beispielsweise bedenken, wenn man etwa die aktuelle Oversize-Mode einkaufe.

Wie will ich wirken, lautet schließlich eine der wichtigsten Fragen in der Stilberatung. Anita Putscher erinnert sich auch noch gut daran, als ihr diese einschneidende Frage vor sechs Jahren gestellt wurde. Martinas Tipp war damals, wie heute: „Bevor du dich anziehst, stell dir diese Frage: Wie will ich wirken?“ Und je nachdem, ob der Elternabend, das Paarcoaching oder die Vorstandssitzung anstehen, kleidet sich Anita Putscher ein wenig anders. Es geht ums Gegenüber, um den Anlass und darum, sich selbst in der Kleidung wohlzufühlen. Beispiel: Für das Coaching von Führungskräften passt eher der Hosenanzug, während sich ein Paar in der Krise mit mir als Beraterin in diesem Outfit vielleicht nicht so gut aufgehoben fühlt.

Auf der Suche nach den passenden Outfits zwischen Erwartungen und eigener Persönlichkeit, hilft die Analyse der Stil-Typen. Niemand sei nur ein Typ, erklärt Martina Rieder-Thurn. Anita Putscher ist beispielsweise mit Leib und Seele der natürliche Typ, die Körperproportionen sind feminin und sie hat auch eine extravagante Note. Diese zeigt sich vor allem an ihren großen auffälligen Ringen.

Mittlerweile hat Anita Putscher die Ausbildung zur Stilberaterin gemacht. In ihrem Kleiderkasten befinden sich nur Lieblingsteile. Was ihr nicht steht, hat sie ausgemustert. Alles passt zusammen und hängt auch passend beisammen.

Dass sie ihren Stil gefunden hat, beschwingt sie, macht ihr Freude, macht das Leben leicht – so beschreibt Anita Putscher ihren schönen Erfolg. Das genießt auch ihr Mann Fritz. „Es macht etwas mit einem, wenn man sich mit seiner Schönheit auseinandersetzt“, sagt Putscher. Genau, auf der Suche nach dem Stil trifft man oft auf sein Herz.

 

Stil-trifft-Herz-TIPPS (von Martina Rieder-Thurn):

1. Sich zu geben und zu sein, wie man ist, braucht Mut und Reflexion. Dafür kann man den Schrank und sich selbst immer wieder kritisch betrachten.

2. Mut zum Frausein. Das müssen weder Rock noch Rüscherl, Blumen oder Rosa sein. Es gibt viel diffizilere und subtilere Methoden, um sich als Frau wohlzufühlen. Es ist ganz einfach...

3. Wie will ich wirken? Diese Frage ist wesentlich in drei Bereichen: beim Blick in den Schrank, beim Einkaufen und bei speziellen Anlässen – dabei stellt sich die Frage: Wie will ich heute wirken?

 

 

 

 


Stilgeschichten & Herzenssachen #4 -

Vom Fleischhauer zum Juristen - wie sich der persönliche Stil mit der beruflichen Entwicklung immer wieder verändert

Die Fragen stellt Podcast-Producerin und Biografie-Expertin Claudia Riedler-Bittermann

 

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Helmut Zauner

Alter: 46

Beruf: Abteilungsleiter Energie AG

Wohnort: Altenfelden

Kleiderschrank: Sehr strukturiert

Stil: Pragmatisch

Wertvollstes Teil: Die Bekleidung des Union-Sportvereins

Größter Fehlkauf: Hellbeiger Anzug, der sofort zerknittert war

Lieblingsfarbe: eigentlich rot, bei der Kleidung aber Braun und Beige

Das schönste Kompliment: Sie sind so fesch angezogen!

 

Helmut Zauners berufliche Laufbahn begann in weißer Latzhose und weißem Mantel, meistens blutverschmiert. Als Fleischhauer. Mode spielte keine große Rolle in seinem Leben, es war ihm aber schon in der Jugend wichtig, dass er sich in seiner Kleidung wohlfühlte. Kleine Modesünde dieser Epoche, die heute gar nicht mehr als solche gilt, weil sie schon wieder angesagt ist: weiße Tennissocken!

Doch Helmut Zauner blieb nicht in der Fleischhauerei. Nach der Lehre macht er die Abendschule für Maschinenbau. In dieser Zeit arbeitete er als Viehtransporter und tauschte die weiße Latzhose gegen eine blaue. „Statt mit Blut, war sie mit Dreck verschmiert“, erzählt er. Die große Veränderung passierte nach der HTL-Matura, als er einen Bürojob annahm. Er war im Verkaufs-Innendienst tätig und Bekleidung bekam mehr Bedeutung. Zauner trug Jeans und Pullover oder Hemd. Gepflegtes Auftreten, keine kurze Hose und geschlossene Schuhe waren sein Standard. Er hatte – wie viele andere – einen Anzug, den er zwei Mal jährlich aus dem Kasten holte.

Nächster Schritt in der beruflichen und damit auch Stil-Entwicklung: ein Job im Außendienst. Hose und Sakko waren jetzt die passende „Dienstkleidung“ für den Mühlviertler.

Der Anzug als Business-Outfit kam erst 2010 nach dem Jus-Studium ins Spiel. Und dafür nahm Helmut Zauner jetzt die Stilberatung von Martina Rieder-Thurn in Anspruch. Sie begleitete ihn beim ersten Einkauf und erschloss ihm diese neue Welt der Schnitte und Farben, Anzüge, Krawatten und Hemden. Ganz der Techniker,, stellte er daraufhin eine Excel-Datei zusammen, in der alles dokumentiert wurde. Dieses Hilfsmittel ist bis heute im Einsatz. Damit stelle er sicher, dass die Kleidung immer zusammenpasse, sagt er.

Der Jurist trägt Anzug und unifarbene Hemden – 75 Prozent weiße und 25 Prozent blaue hängen in seinem Kasten. Trotz gegenteiliger Trends bleibt er bei der Krawatte. Dazu passen schwarze Schuhe, die stets geputzt sind. Darauf legt Zauner besonderen Wert und versteht gar nicht, warum so viele ausgerechnet die Schuhe vernachlässigen. Er weiß, wie er wirken möchte. „Das funktioniert aber nur dann, wenn man sich wohlfühlt. Eine Verkleidung trägt dazu nicht bei.“ Jeden Morgen, wenn er in sein Business-Outfit schlüpft, fühlt er sich bereit für den Arbeitstag. „Ganz klar, weil die passende Kleidung stärkt. Diese zweite Haut kann jeden unterstützen“, sagt die Expertin.

Wichtig sind die Farben, aber auch die Passform. Deshalb gilt die Regel: Bei geschlossenem Hemdkragen müssen zwei Finger breit Platz frei bleiben. Dann schnürt nichts ein und Helmut Zauner fühlt sich auch mit Krawatte wohl. „Die Stilberatung soll das Leben leichter machen, das setzt er sehr gut um“, lobt die Styleberaterin.

Wenn der Jurist heute einkaufen geht, ist immer seine Frau dabei und beratend tätig. Höchstens fünf Teile hat er sich in den vergangenen 20 Jahren alleine gekauft. „Das gehört zu unserer Beziehung und ist für uns ein schönes Erlebnis“, erzählt er. Modische Trends spielen dabei kaum eine Rolle. „Wie bei so vielen, weil Mode auch funktionieren muss“, sagt die Expertin. Bei den Trends gehe es auch oft nur ums Auffallen, weniger darum, dass die Kleidung harmonisch und schön aussehe.

 

Stil-trifft-Herz-TIPPS (von Style-Expertin Martina Rieder-Thurn):

1. Ein gepflegtes äußeres Erscheinungsbild beeindruckt immer. Es bedeutet, dass ich mir selbst etwas bedeute und mein Gegenüber wertschätze.

2. Grundregel im Business (je nach Branche natürlich etwas unterschiedlich): maximal drei Farben, maximal ein Muster (ModeexpertInnen mixen auch zwei)

3. Wie will ich wirken? Nett, lieb und sympathisch oder selbstbewusst, cool und dominant? Sich diese Frage zu stellen, ist relevant für das passende Outfit.

4. Gepflegtes, ordentliches Schuhwerk hebt das äußere Erscheinungsbild.

 

 

 

 


Stilgeschichten & Herzenssachen #3 -

Warum ein Schrankcheck auch Trauerarbeit sein kann: Loslassen schafft Erleichterung, Erinnerungen dürfen bleiben

Die Fragen stellt Podcast-Producerin und Biografie-Expertin Claudia Riedler-Bittermann

 

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Gerti Hirtenlehner

Alter: 68

Beruf: Pensionistin im Unruhestrand

Wohnort: Linz

Kleiderschrank: Mehr Platz, Kombinationen, nach Farben sortiert

Stil: Sportlich-Elegant

Wertvollstes Teil: Roter Mohairpulli mit Stehkragen (von der verstorbenen Mutter)

Größter Fehlkauf: Lammfell-Mantel in Beige (wartet auf neue Besitzerin)

Lieblingsfarbe: Pink, Rot, Blitzblau, Gelb, Schwarz-Weiß

Das schönste Kompliment: Du schaust frisch und fröhlich aus!

 

Konservativ und bescheiden war der Stil der Mutter – und prägte damit auch Gerti Hirtenlehner in ihren jungen Jahren. Im Internat gab es strenge Bekleidungsvorschriften – Hosen waren für Mädchen verboten. Davon ließ sich die heranwachsende Gerti aber nicht einengen – Hosen und Miniröcke zählen zu ihren jugendlichen „Modesünden“. Und die Linzerin fing schon früh an, die kaum getragene Sonntagskleidung mit den Wochengewand zu vermischen. In ihren Zwanzigern nähte sie viel selbst – von typgerechten Farben hatte sie aber damals noch keine Ahnung.

Erst im Workshop von Styleberaterin Martina Rieder-Thurn bekam sie Einblick in das Farbenspiel und erkannte, dass ihre Lieblingsfarben auch jene sind, die ihr besonders gut stehen. Die Intuition wurde bestätigt – ab diesem Zeitpunkt griff sie nur mehr zu IHREN Farben und erlebte eine Farbenexplosion in ihrem Leben. „Tatsächlich ist es so, dass die meisten ein gutes Bauchgefühl in punkto Farben haben, Allerdings wird es immer schwieriger, sich nicht von den vielen Informationen in verschiedensten Medien ablenken zu lassen. Die Einflüsse von außerhalb sind sehr stark und nicht immer passend und vorteilhaft“, sagt die Styleberaterin.

Ein Schrank-Check schafft Klarheit. Gerti Hirtenlehner hatte bereits drei und jedes Mal wurden unpassende Teile aussortiert und neue gekauft. Hilfreich sind auch die Shoppinglisten für alles, was fehlt, und das Zusammenhängen von Kombinationen. Zielsicher steuert sie mittlerweile beim Einkaufen auf die richtigen Kleidungsstücke zu – auch wenn es manchmal saisonbedingt nicht alle Lieblingsfarben im Sortiment gibt. Die „alte Kleidung“ bringt sie in den Second-Hand-Shop oder zur Caritas.

Doch ein Schrank-Check ist noch viel mehr als Ausmisten, es geht auch ums Loslassen. An vielen Kleidungsstücken hängen Erinnerungen an Menschen, fröhliche Momente, wichtige Anlässe. Heuer ging es für Gerti Hirtenlehner vor allem um die kürzlich verstorbene Mutter. Da hängt an vielen Teilen noch das Herz dran. „Das war ein Loslassen von Gefühlen und Verbundenheit – und dennoch die Erinnerung warm im Herzen zu behalten. Der Schrank-Check war ein Stück Trauerarbeit“, sagt sie. Mit der einfühlsamen und konsequenten Begleitung durch die Expertin sei es aber viel einfacher gewesen. Auch dank kreativer Ideen. So wurde aus einer Pelzhaube der Mutter ein Polster geschneidert, der nun als Zierkissen auf der Coach die Erinnerungen am Leben hält.

Am Ende ist es Erleichterung, die ein Schrank-Check schafft. Und jede Menge Platz für Neues, wobei die Styleberaterin auch den Mut zur Lücke propagiert.

Froh und lachend geht Gerti Hirtenlehner durchs Leben und beweist, dass sie flott aussieht und weiß, was ihr steht. An manchen Tagen braucht sie ihr Rot oder eine Schwarz-Weiß-Kombi, damit es ihr besser geht. Bei wichtigen Anlässen, Feiern oder Theaterbesuchen achtet sie besonders auf ihre Kleidung, „einfach um den Festakt zu unterstreichen“.

 

 

Stil-trifft-Herz-TIPPS (von Style-Expertin Martina Rieder-Thurn):

1. "Weniger ist mehr!" Wer gut angezogen sein möchte, braucht weniger, als er/sie glaubt. wenige typgerechte Dinge kleiden besonders gut!

2. "Auf die Basics nicht vergessen!" Nicht nur besondere Teile kaufen, wo dann wieder Hose oder Schuhe dazu fehlen. Basisteile in gedeckten Basisfarben sind notwendig, um gut kombinieren zu können.

3. Guter Stil bedeutet auch, dass die Teile gut passen. Wer gut angezogen sein will, braucht griffbereit eine Änderungsschneiderin!

 

 


Stilgeschichten & Herzenssachen #2 -

Eine falsche Diagnose und wie die richtigen Farben das Leben verändern können

Die Fragen stellt Podcast-Producerin und Biografie-Expertin Claudia Riedler-Bittermann

 

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Sonja Kimeswenger

Alter: Teenager Spätlese

Beruf: Selbstständig mit humorvollen Stadtführungen / Personalmarketing OÖG

Arbeitsort: Linz

Stil: Sportlich-zeitlos

Wertvollstes Teil: Pinker Pulli

Größter Fehlkauf: Ein Teil in der falschen Größe, weil sie hoffte, noch hinein zuschrumpfen

Lieblingsfarbe: Pink

Das schönste Kompliment: Du strahlst!

 

Die passenden Farben zu tragen, hat ihr Leben verändert. Sonja Kimeswenger spazierte 20 Jahre lang in Herbstfarben durchs Leben. Erst dann erfuhr sie: Ich bin ein Wintertyp. Seither sind Pink, Royalblau, Rubinrot und Smaragdgrün ihre Lieblingsfarben.

Begonnen hat aber alles mit Schwarz. In den rebellischen Teenager-Jahren versuchte sich Sonja – wie viele andere auch – von ihren Eltern abzugrenzen. Wie ihre Mama wollte sie lieber nicht aussehen – Mode war ihr schon damals wichtig. Sie fuhr Vespa und trug den typischen Stil der Mods: grüner Parka mit aufgenähter England-Flagge und dazu schwarze spitze Schuhe. Darüber kann sie heute lächeln.

Mit Schwarz lag sie damals schon ganz richtig. Das passt zu ihrem Typ. Sie glaubte aber mit Anfang 20 lieber einer befreundeten Stilberaterin, deren Diagnose lautete: Herbsttyp. Also trug Sonja die Farben des Herbstes: Orange, Gelb, Braun, Mausgrau, manchmal auch Dunkelblau. Ansonsten ging sie eher farblos durchs Leben. Pink und Rot waren absolute No-Gos.

Bis zu einem Seminar von Styleberaterin Martina Rieder-Thurn: „Das war ein Schock und ein Glücksfall zugleich“, sagt Kimeswenger und erzählt, wie es ihr bei der Farb-Analyse wie Schuppen von den Augen fiel. Die warmtönigen Herbst-Tücher ließen ihr Gesicht krank, alt und fürchterlich aussehen. Mit den kühlen Winterfarben dagegen sah sie plötzlich strahlend gut aus. Da spürte die Linzerin: Dieses Ereignis wird Grundlegendes in ihrem Leben verändern. Es war bahnbrechend.

Der nächste Schock folgte kurz darauf. Nach dem anschließenden Kleiderkasten-Check mit Martina hatte Sonja Kimeswenger gefühlt kaum mehr etwas anzuziehen. Alles, was nicht typgerecht war, wurde aussortiert. Nach und nach kaufte sie beim Personal Shopping mit Martina Rieder-Thurn neue, passende Teile und weiß heute genau, was ihr steht und was nicht. Das ist das Ziel der Beratung – Hilfe zur Selbsthilfe.

„Wenn man die richtigen Farben trägt, macht das etwas mit dem Inneren“, davon ist Sonja Kimeswenger überzeugt. Die neuen kräftigen Farben veränderten ihr gesamtes Auftreten. In Pink oder Royalblau ist sie nicht nur besser zu sehen, wenn sie etwa eine Touristengruppe durch die Getreidegassein Salzburg führt. Sie strahlt auch von innen. „Durch die Farben habe ich mehr zu mir selbst gefunden. Ich bin selbstsicherer geworden.“

Ab und zu gönnt sie sich wieder einen Kleiderkasten-Check mit der Style-Expertin. Dabei wird nicht nur aussortiert, sondern es werden auch neue Kombinationen zusammengestellt und Shoppinglisten geschrieben. Aktuelles Ziel: Von zwei großen Pax-Kästen auf einen zu reduzieren. Als Freundin von zeitloser Mode sind Trends zwar interessant, aber nicht notwendig. Sonja Kimeswenger trägt die Trend-Teile noch Jahre später und kreiert damit ihren eigenen Trend. Sie schaut sich auch gern in Second-Hand-Shops um und hat panische Angst davor, dass ihre Lieblingsteile kaputt werden.

Wenn sie heute in den Spiegel schaut, fühlt sich Sonja Kimeswenger attraktiver denn je. Das sehen auch andere. „Die Farbe steht dir gut, du strahlst so“, hört sie immer wieder. Was noch fehlt? Sonja wünscht sich mehr Eleganz, Glitzer und Grandezza in ihrem Leben. Natürlich in den richtigen Farben!

 

Stil-trifft-Herz-TIPPS (von Martina Rieder-Thurn):

1. Schwarz geht immer – das ist einer der größten Irrtümer der Menschheit. Selbst bei Wintertypen geht es um die Kombination.

2. Mit der Kleidung oben nach unten dunkler zu werden, wirkt eleganter. Von oben nach unten heller zu werden, ist sportlicher.

3. Kümmern Sie sich um die Kombination. Je stärker der Kontrast, umso kraftvoller der Auftritt. Je harmonischer die Kombination, desto freundlicher, sympathischer und offener ist die Wirkung

4. Tragen Sie Farben, die Ihnen stehen. Man unterscheidet im Großen (nach Goethe) warm- und kalttonige Farben, also eher gelb- oder blaustichige Töne. Das zu wissen und anzuwenden, macht etwas mit einem.

 

 


Stilgeschichten & Herzenssachen #1 -

Schnäppchenjägerin mit Sinn für Qualität und hohem Elasthananteil

Die Fragen stellt Podcast-Producerin und Biografie-Expertin Claudia Riedler-Bittermann

 

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Martina Rieder-Thurn

Alter: 52

Beruf: Styleberaterin

Arbeitsort: Linz/Wien/Dortmund

Stil: Entspannt

Der Kleiderschrank: Es gibt leere Stellen und das ist erfreulich

Wertvollstes Teil: Luxushandtasche von Fendi, die sie als Lehrmädchen um zwei Monatsgehälter gekauft hat

Größter Fehlkauf: ein weiter, fließender Jumpsuit

Lieblingsfarbe: Blau in allen Schattierungen

Das schönste Kompliment: Du bist stärker, als du denkst.

 

Eigentlich sollte sie Martin heißen, so stand es in ihrer Geburtsurkunde, weil der Papa sich einen Buben gewünscht hatte. Das war eine der prägenden Erfahrungen von Martina Rieder-Thurn. Heute ist sie Styleberaterin mit viel Herz und einer spannenden Stilgeschichte.

Martina war ein eher burschikos gekleidetes Mädchen mit kurzen Haaren, oft mit Fußballdress und Turnschuhen anzutreffen. Cordhose und Rollkragenpulli waren ihre Begleiter, eine eher kratzige Kindheitserinnerung.

Erst in der Pubertät erwachte ein weibliches Stilbewusstsein. Martinas' Mama war gelernte Herrenschneiderin, zwar sportlich-dynamisch, aber doch eher klassisch und konservativ angezogen. Alles musste passen. Da waren die Trends der Siebziger und Achtziger Jahre wie geschaffen für die modischen Ausbrecher der jungen Martina. Die damals angesagten Mäuse aus Holz, die man auf Sicherheitsnadeln fädelte, zierten ihre Kleidung von oben bis unten. „Nicht gerade typgerecht für meine 1,60 Meter Größe“, kommentiert sie heute lachend. Aber damals fand sie es toll.

Ihre Eltern waren und sind sehr sparsam. Das machte Martina Rieder-Thurn zur Schnäppchenjägerin. Bis heute freut sie sich über günstig erworbene Teile. Sie machte eine Lehre in einem Mode- und Lederwarengeschäft mit sehr hochwertigen Produkten. Qualität stand hier vor Quantität – auch das hat ihr Stilbewusstsein geprägt.

Später - als Wirtwschaftsingenieurin- fand sie sich unter lauter Männern wieder. Der Hosenanzug wurde zur ihrer Business-Uniform. Sehr maskulin, formell und streng. „Ich bin da sicher über's Ziel hinausgeschossen.“ Ihre männlichen, technischen Kollegen – meist eher schlecht angezogen – waren es auch, die ihren neuen Berufswunsch reifen ließen. Als Vertriebsleiterin erkannte sie: Kleider machen Leute. „Auch der gescheiteste Techniker kann und sollte ordentliche Schuhe tragen. Äußerlichkeiten gehören ganz einfach dazu.“

Martina Rieder-Thurn wurde Styleberaterin und änderte ihren Stil radikal. Ihr Credo: „Ich darf auch Frau sein.“ Sie trägt jetzt feminine Kleidung – unkompliziert und unaufgeregt. „Man braucht viel Mut, um zu sich selbst stehen zu können“, sagt sie. Ein Thema, das auch viele ihrer Kundinnen und Kunden beschäftigt. Das Äußere funktioniert ohne das Innere einfach nicht.

Eine wichtige Rolle neben der inneren spielt auch die äußere Haltung. „Sitz gerade!“ Die Worte ihrer Mutter hallen noch immer im Ohr, wenn sich die Styleberaterin im Spiegel betrachtet. Ein gutes Körpergefühl beeinflusst das Äußere und hat ebenso große Wirkung wie passende, typgerechte Kleidung. Wichtig für's persönliche Wohlbefinden ist auch ein hoher Elasthan-Anteil in der Kleidung. „Ich bin eine Deuterin und gestikuliere viel, da braucht man Oberteile, die sich anpassen.“ Und: Wer frisch, fröhlich und gelassen ist, sieht auch auf Fotos besser aus. Die äußere Hülle ist da nur mehr das Tüpfelchen auf dem i.

Als Styleberaterin muss Martina Rieder-Thurn natürlich besonders auf ihr Äußeres achten, um für die Kundinnen und Kunden glaubwürdig zu sein. Ihre Methode, um am Morgen schnell das passende Outfit zu finden: „Ich hänge Kombinationen zusammen, das ist viel inspirierender und erleichtert mir die Auswahl.“ Zuhause trifft man sie aber auch in Jogginghosen und anderen bequemen Kleidungsstücken. Das müsse nicht bedeuten, dass man nachlässig oder schlampig gekleidet ist. Martina Rieder-Thurn legt also auch Wert auf eine schöne Zuhause-Garderobe – mit hohem Elasthan-Anteil.

Am liebsten kauft sie ganz allein ein – oder es passiert „nebenbei“ bei der Arbeit als Personal Shopperin. „Wenn ich für andere etwas vorbereite, fällt meistens für mich etwas ab“, sagt Martina Rieder-Thurn. Ihre Devise lautet: Weniger ist mehr. Sie steht auf eine kleine, feine Garderobe. „Manchmal kommen mir nur wieder die Schnäppchen dazwischen.“

Für den persönlichen Stil sind auch die Lebensumstände relevant, ob man arbeitet oder in Pension ist – deshalb kann sich die bevorzugte Garderobe immer wieder ändern. Beispiel Fitness: „Seit ich mehr Sport mache, trage ich auch mehr Sportkleidung. Oft schon Stunden, bevor es losgeht.“ Und da Martina Rieder-Thurn noch viel vorhat in ihrem Leben, ist auch ihre Stilgeschichte noch nicht zu Ende.

 

Stil-trifft-Herz-TIPPS (von Martina Rieder-Thurn):

1. Seien Sie mutig, um sich selbst zu finden.

2. Wählen Sie Farben, die Sie strahlen lassen, die Persönlichkeit unterstreichen und einen Wohlfühleffekt auslösen.

3. Nehmen Sie Ratschläge von anderen an – oft ist man selbst nicht objektiv.

 


Stilgeschichten & Herzenssachen -
Wie kommt das Herz zur Stilberatung?

Die Fragen stellt Podcast-Producerin und Biografie-Expertin Claudia Riedler-Bittermann.

 

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Wenn Inneres und Äußeres aufeinandertreffen, ist das eine revolutionäre Sache.

Wahre Schönheit kommt von innen. Das klingt wie eine viel zu oft gehörte Floskel, stimmt aber. Unser Inneres beeinflusst den Stil, das Erscheinungsbild und unser Auftreten. Und auch umgekehrt. Aussehen, Frisur, Make-up und Kleidung haben Einfluss darauf, wie wir uns fühlen.
Und so kann es passieren, dass Menschen ihren Stil suchen und dabei auf ihr Herz treffen. Diese Erfahrung macht Stil- und Imageberaterin Martina Rieder-Thurn in ihrer Arbeit sehr oft. "Wenn das Äußere passt, fühle ich mich wohl und gestärkt. Umgekehrt mache ich mir viel weniger Gedanken über mein Äußeres, wenn es mir rundherum gut geht", hört sie ganz häufig von ihren Kundinnen und Kunden im Gespräch.
In der Styleberatung geht es also nicht nur um Farben, Schnitte und Check-Listen - es geht um die Persönlichkeit und die Geschichten der Menschen. "Mein Ziel ist es, meine Kundinnen und Kunden nicht nur zu informieren, sondern sie zu berühren und zu begeistern. Das kann sogar lebensverändernd wirken!", so Rieder-Thurn.
Dabei hilft ihr nicht nur ihr Fachwissen. "Ich bin eine Menschenfreundin - und sehr tolerant. Jeder und jede darf auf dem Weg zum persönlichen Stil sein/ihr Wohlfühl-Tempo gehen."
In 15 Jahren Beratungsarbeit hat sie zahlreiche Menschen auf ihrem Weg begleitet und genauso viele Stilgeschichten gehört. "Was mich am Beginn meiner Tätigkeit noch oft überrascht hat, ist jetzt das Herzstück meiner Arbeit: Mit den Veränderungen im Äußeren das Innere zu berühren. Die einen bringen wenig Kilos auf die Waage und das behindert sie genauso beim Styling wie jene, die aus ihrer Sicht zu dick sind, um alles mitzumachen. Andere bekommen neue Verantwortung im Beruf und wissen nicht, wie sie das (auch äußerlich) schaffen sollen. Viele berichten auch von Glaubenssätzen aus der Kindheit, die ein ständiges Unwohlsein mit dem - vielleicht unbewusst - gewählten Erscheinungsbild mit sich bringen. Zu erkennen, dass es andere Möglichkeiten gibt, die gesellschaftlich ebenso anerkannt werden, wirkt oft sehr befreiend.
Stilgeschichten & Herzenssachen soll zeigen, dass keine und keiner mit ihren /seinen Problemen und Herausforderungen allein ist. "Seinen Stil zu finden ist keine oberflächliche Angelegenheit, sondern betrifft Äußeres und Inneres gleichermaßen - immer! Davon bin ich überzeugt, das erlebe ich täglich auf's Neue. Und das den Menschen mitzuteilen, halte ich für eine fast revolutionäre Sache!", so Martina Rieder-Thurn schmunzelnd.
"Viel Freude beim Lesen der kommenden Geschichten, bei denen Stil und Herz die Hauptrolle spielen", wünscht sie uns von Herzen...