Stilgeschichten & Herzenssachen #13 -

Wie alter Wein - warum Selbstbewusstsein und Kleidung immer besser werden 

Die Fragen stellt Podcast-Producerin und Biografie-Expertin Claudia Riedler-Bittermann 

 

Lieber hören statt lesen / Hier geht's direkt zum Podcast

 

Iris Eibensteiner

Alter: 47

Beruf: Geschäftsleitung Buddy&Murphy, DJ

Wohnort: Linz

Kleiderschrank:  Schöne und kräftige Farben

Stil: Verrückt und dennoch im Hier und Jetzt

Das wertvollste Teil:  Culotte-Hose

Fehlkauf:  keine Erinnerung

Lieblingsfarben: Lila kombiniert mit Neongrün und Neongelb

Das schönste Kompliment: Du schaust heute gut aus!

 

Als Kind war Iris Eibensteiner kein Fan von Second-Hand-Kleidung. Mutter und Tanten waren allesamt sehr modebewusst. Iris und ihre Zwillingsschwester waren deshalb stets tiptop angezogen. „Meine Mama war eine echte Trendsetterin, sie kümmerte sich nicht darum, was andere dachten“, sagt Iris Eibensteiner. Dieses Trend-Gen bekam sie mit auf den Weg, der sie zuerst in die sogenannte Fast Fashion zum Modekonzern H&M führte. Kleidung gab es hier in Massen und so füllte sich auch Eibensteiners Kasten mit topmodischen Teilen.

Die zweite Station auf dem Karriereweg war ein Jeansshop, sie wurde in Linz als „Diesel-Iris“ bekannt. In dieser Zeit stöberte sie bereits auf Flohmärkten; einzigartige Teile mit Neuem zu kombinieren, faszinierte die Modefachfrau. Der nächste Schritt führte sie zur Fair Fashion. Bei „Kleider machen Leute“ beschäftigte sich Iris Eibensteiner nun auch mit den Produktions- und Arbeitsbedingungen der Mode-Industrie.

Als Wintertyp stehen ihr besonders die kräftigen Farben – und diese gefallen ihr auch. Bei einer Schulung mit Style-Expertin Martina Rieder-Thurn lernte Iris Eibensteiner viel über passende Farben und Längen. Das sei ein echtes Aha-Erlebnis gewesen.

Um die Kunden und Kundinnen in ihrem neuen Shop „Buddy & Murphy“ gut zu beraten, hat sich Iris Eibensteiner jetzt auch für die Ausbildung zur Farb- und Stilberaterin entschieden. Sie verkauft Second-Hand- und Vintage-Kleidung, was nicht immer das Gleiche sein muss. Der Begriff Vintage kommt eigentlich aus dem Weinbau und beschreibt sehr alte Weine mit guter Qualität. Die Modeindustrie hat das aufgegriffen und bezeichnet damit Kleidung von früher, als die Qualität oft noch besser war. Vintage-Mode muss mindestens 20 bis 25 Jahre alt sein. Aktuell sind Teile aus den 1990er Jahren bereits Vintage.

Second Hand dagegen bedeutet einfach „gebraucht“ oder „aus zweiter Hand“. Bei Buddy&Murphy gibt es beides und Iris Eibensteiner kann ihr ganzes modisches Gespür und ihre Erfahrung einbringen, um die besonderen Vintage-Teile auf Flohmärkten oder beim Großhändler zu finden. „Da bin ich wie im Rausch und suche nach Farben, Mustern, Qualität und nach aktuellen Trends – es muss mich einfach ansprechen“, sagt sie. Aber nicht nur Vintage, auch Second Hand hat seine Berechtigung, weil es so viel gebrauchte Kleidung auf dem Markt gibt.

Vintage und Second Hand gibt es nicht von der Stange und oft nur in einer Größe. „Es ist individueller und man kann es mit dem eigenen Stil kombinieren“, sagt die Modefachfrau, die mit ihren Outfits energiegeladen, bunt und gelassen wirken möchte. Man müsse sich auch nicht so ernst nehmen. Dabei hilft das Älterwerden: Man wird gestärkter, selbstbewusster und weiß, wer man ist. Wie beim alten Wein – die Qualität steigt mit den Jahren.

 

Stil-trifft-Herz-TIPPS (von Martina Rieder-Thurn) zum Thema Vintage-Mode:

1. Auch wenn es verlockend ist, über den Preis einzukaufen, sollte bei gebrauchter Kleidung und bei Vintage-Mode der eigene Stil und die passenden Farben berücksichtigt werden.

2. Bei Unsicherheiten, was den eigenen Stil angeht, ist ein Vintage-Store mit guter Beratung auf jeden Fall den anderen vorzuziehen.

3. Nachhaltigkeit in Form von Vintage-Kleidung ist empfehlenswert – derartige Verarbeitungen, Stoffqualitäten und Designs gibt es bei Neuware nur selten.