Stilgeschichten & Herzenssachen #15 -

Bis in die Spitzen: Warum eine Frisur mehr ist als nur Haare am Kopf 

Die Fragen stellt Podcast-Producerin und Biografie-Expertin Claudia Riedler-Bittermann 

 

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Gert Bachmayr

Alter: 54

Beruf: Friseurmeister

Wohnort: Windhaag/Perg

Kleiderschrank:  enthält viel zu viel Gewand

Stil: locker-cool-trendig-individuell

Das wertvollste Teil:  ein roter Kaschmirpullover des verstorbenen Vaters

Lieblingsfarben: Schwarz aus beruflichen Gründen, ansonsten Grau, Weiß, Blau

Das schönste Kompliment: Du bist nicht älter geworden!

 

Sein Vater prägte den Ausspruch: „Friseure haben keine Frisur.“ Gert Bachmayr stammt aus einer modebewussten Friseurmeister-Familie. Mode war ein wichtiges Thema und man ging nur fesch zurecht gemacht aus dem Haus.

Bereits in jungen Jahren war er eitel, aber bei der Frisur nachlässig. Der junge Gert wusste schon früh, was er tragen wollte, verbrachte viel Zeit beim Shopping und durfte sogar seine Mutter begleiten und beraten.

Gert Bachmayr beschreibt seine Jugend als rebellisch, eine Zeit, in der er modisch und politisch vieles ausprobierte. Er trug Glatze, Bomberjacke und Springerstiefel, hatte aber auch lange Haare. Am besten gefiel seiner Mutter die schöngeistige Popper-Phase. Gert trug damals Seitenscheitel, Lederkrawatte und Pullunder. Daran erinnern sich Schulkollegen noch heute.

Der Blick in den Spiegel zeigt ein gepflegt-modisches Erscheinungsbild. Gert Bachmayr hat seinen Stil gefunden, trägt aber immer noch gern unterschiedliche Bekleidungs-Arten. Er überlegt genau, was er zu welcher Gelegenheit anzieht, und passt sich mit der Bekleidung seiner Umgebung an. Damit unterstreicht er seine Seriosität und es fällt ihm leichter, andere von seinen Ideen zu überzeugen. Es geht um Selbstdarstellung. Passt der Look, fühlt man sich auch besser. Davon ist der Friseur überzeugt.

In seinem Beruf wird modisches Auftreten erwartet. Die Kundinnen und Kunden wollen sich wiederfinden, deshalb spielt auch die Frisur eine wichtige Rolle bei der Wahl des Haarschneiders.

„Für ein stimmiges Erscheinungsbild ist es wichtig, die Frisur typgerecht zu gestalten“, sagt Style-Expertin Martina Rieder-Thurn. Dazu zählen Haarfarbe, Länge der Haare und ob man es lieber modisch oder zeitlos-klassisch mag.

Die Frisur ist das persönliche Kleid der Frau und unheimlich wichtig. Davon ist der Philosoph unter den Friseuren, Gert Bachmayr, überzeugt. „Bei jeder Beratung kommt das Thema Frisur und es dauert oft lange, die richtige zu finden. Sie ist aber essentiell für das Erscheinungsbild“, bestätigt Style-Expertin Martina Rieder-Thurn. Kein Wunder also, dass eine neue Frisur das gesamte Auftreten verändern kann. „Es sind eben nicht nur Haare am Kopf, sondern vielmehr Ausdruck der Person und des Geschlechts.“

Und was die Männer angeht: Sie bevorzugen an der eigenen Partnerin meisten genau die Frisur, die sie beim Kennenlernen hatte.

 

Stil-trifft-Herz-TIPPS (von Martina Rieder-Thurn) zum Thema Haarstyling:

1. Typgerechtes Haarstyling ist entscheidend. Harmonisch wirkt das Gegenteil zur Gesichtsform, also zum kantigen Gesicht passen weiche, fransige und wellige Frisuren. Schmale Seiten harmonieren mit runden Gesichtern. Wer es extravagant mag, betont die Gesichtsform, also etwa die kantige Form mit einem geometrischen Schnitt.

2. Um strahlend und gesund zu wirken, ist es wichtig zu wissen, welcher Farbton passt. Warme, goldige Töne stehen Menschen mit einem warmen Hautunterton. Der typische Mitteleuropäer hat aber eine aschige Naturhaarfarbe und einen bläulichen Hautunterton. Dazu passen eben auch die kühlen Haarfarben.

3. Die Haarstruktur spielt eine Rolle dabei, welche Frisuren überhaupt machbar sind, und es gilt auch zu bedenken, wieviel Styling-Aufwand jemand betreiben möchte.

4. Wenn man einen wichtigen Auftritt hat, sollte man sich nicht scheuen, das Styling – auch zwischen zwei Haarschnitt-Terminen – dem Friseur zu überlassen.