Stilgeschichten & Herzenssachen #17 -

Uneitel und unperfekt: Wie man mit Humor einen eigenen Stil erschaffen kann

Die Fragen stellt Podcast-Producerin und Biografie-Expertin Claudia Riedler-Bittermann

 

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Uschi Teurezbacher

Alter: 48

Beruf: Clownkünstlerin, Humortrainerin, Audiografin (Produzentin von Hör-Biografien)

Wohnort: Leonding

Kleiderschrank: muss ausgemistet werden

Stil: unkompliziert-bequem

Das wertvollste Teil: kurze Jeans

Größter Fehlkauf: gibt es nicht

Lieblingsfarben: gelb, weiß und bunt gemustert

Das schönste Kompliment: Danke für dein Strahlen!

 

Sie liebt kurze Hosen und solange es das Wetter zulässt, trägt sie diese auch. Die Wahl des täglichen Outfits ist stimmungsabhängig, große Gedanken macht sich Uschi Teurezbacher aber nicht. Es passiert aus dem Bauch heraus. Die Kleidung passt entweder zur heiteren Stimmung oder soll an tristen Tagen die Laune heben. Dann nämlich zieht die Humortrainerin bewusst etwas Helles und Buntes an, um sich positiv zu stimmen.

Schon als kleines Mädchen war sie gar nicht eitel, die Kleidung war ihr völlig egal. Die Mutter versuchte alles, ums sie hübsch anzuziehen und für Mode zu begeistern. Doch Uschi war es egal. In der Jugendzeit suchte sie auf Flohmärkten nach Outfits, trug Opa-Hemden und alte Jacken. Später im Berufsleben in der Privatwirtschaft kleidete sie sich „ganz normal“, wie sie das nennt. Waren Kostüm oder Hosenanzug gefragt, bevorzugte sie aber schon die farbigen Varianten. Ein pinker Hosenanzug, ein oranger Rock – das waren für Uschi Teurezbacher stimmige Business-Outfits.

Mit dem neuen Standbein als Humortrainerin verschwanden die meisten Kostüme – auch aus dem Privatleben. Sie trägt im Job nichts anderes als daheim, probiert aber auch gern etwas Neues aus. Wenn jemand das Outfit positiv kommentiert, freut sie das und spornt sie auch an, es öfter zu tragen. Humorvoll sind bestenfalls die Spruch-Shirts, die sie als Kommunikationsmittel einsetzt. „So ein Shirt kann ein guter Einstieg in ein Gespräch sein2, sagt sie. Bei ihrer Arbeit geht es um die Beschäftigung mit Humor, der stimmig sein sollte. Es geht um Grenzen und Grenzüberschreitung, dafür brauche man Gespür, erklärt Uschi Teurezbacher.

Ganz ähnlich ist es auch beim Stil, sagt Style-Expertin Martina Rieder-Thurn: „Es gibt Grenzen und es ist wichtig, darauf zu achten, dass sich andere nicht auf den nicht vorhandenen Schlips getreten fühlen.“

Humor ist mehr als Lachen, es ist eine Einstellung und die Haltung zum Leben. Das Leben wichtig, aber nicht allzu ernst nehmen. So sieht Uschi Teurezbacher ihre Arbeit und die Style-Expertin kann nur zustimmen. „Wenn man seinen Stil und sein Äußeres zu ernst nimmt, kann das auch nach hinten los gehen.“

Für die Clownkünstlerin sind Kostüm und rote Nase entscheidend, um in eine Rolle zu finden. Die Kostüme bestehen oft aus Vintagekleidung, mit der sich das Publikum identifizieren kann. Während dem Anziehen schlüpft Teurezbacher in ihre Clownfigur. Das kennen viele auch aus dem Berufsalltag. Ein Manager steigt beispielsweise mit Anzug und Krawatte in die Rolle der Führungskraft ein. Das berichtet zumindest Helmut Zauner in Episode#4, wo man nachlesen kann: Jeden Morgen, wenn er in sein Business-Outfit schlüpft, fühlt er sich bereit für den Arbeitstag.

Bei Uschi Teurezbacher gelingt diese Verwandlung in Sekundenschnelle. Nur beim Ausziehen dauert es ein wenig länger und es kann sein, dass die Clownstimme erst nach ein paar Minuten verstummt …

 

Stil-trifft-Herz-TIPPS (von Martina Rieder-Thurn) zum Thema Humor und Stil:

1. Humor in sein Outfit zu bringen, ist die Meisterklasse. Es besteht nur ein schmaler Grat zwischen pfiffig angezogen zu sein und sich lächerlich zu machen. Was als humorvoll angesehen wird, ist unterschiedlich. Es können Statement-Shirts sein, aber auch lustiger Schmuck oder Schuhe.

2. Es ist wichtig, das Ganze nicht allzu ernst zu nehmen. Ein pfiffig-humorvolles Outfit sollte Leichtigkeit und Wohlfühlen ausstrahlen.

3. Die Körpersprache ist entscheidend. Witzige Elemente in der Kleidung brauchen Selbstbewusstsein

4. Mut zum Unperfektsein – es muss nicht jede Falte sitzen.