Stilgeschichten & Herzenssachen #19 -

Glücksfaktor Stil: Wie man die Entscheidung trifft, einfach gut auszusehen

Die Fragen stellt Podcast-Producerin und Biografie-Expertin Claudia Riedler-Bittermann

 

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Manfred Rauchensteiner

Alter: 61

Beruf: Emotionstrainer und Glücksforscher

Wohnort: Linz

Kleiderschrank:  Sehr sortiert

Stil:  praktisch-anders

Größter Fehlkauf:  ein Auto

Lieblingsfarben:  Grün, Blau,

Das schönste Kompliment: Schön, dass du da warst!

 

Als Kind war er sehr schlank, deshalb war es ihm unangenehm kurzärmelige Shirts in der Öffentlichkeit zu tragen. „Ich hielt mich einfach für zu dünn und habe deshalb lange nur Langarm-Oberteile getragen, auch wenn es im Sommer sehr heiß war“, sagt Manfred Rauchensteiner. Bis er eine Entscheidung traf und sein Äußeres akzeptierte: „Ich sehe aus, wie ich aussehe. Das empfehle ich auch allem Menschen.“, sagt der Linzer, der heute als Glücksforscher und Emotionstrainer tätig ist. Einer seiner Tipps lautet: „Es ist wichtig, sich zu akzeptieren, alles andere schlägt sich auf Gemüt, Ausstrahlung und Gesundheit. Der Körper leidet, wenn man sich lange in unangenehmen Gefühlen aufhält.“

Der Glücksforscher zieht an, womit er sich wohlfühlt, das kann auch stimmungsabhängig sein. „Wenn ich überdreht bin, fahre ich mich herunter. Wenn ich müde bin, putsche ich mich mit Farben auf“, sagt er. Kräftige Farben dienen ihm als Unterstützung, wobei das bei der Bekleidung für Männer oft schwierig sein kann. „Herrenmode ist hier zu Lande eher gedeckt. Blau, Braun, Beige oder Grau. Aber im Süden, etwa in Italien, gibt es auch für Männer farbige Kleidung“, sagt Style-Expertin Martina Rieder-Thurn.

Rauchensteiners Hauptfarbe ist Grün, weil es ihm entspricht. „Mut zur Farbe“ ist zudem einer seiner Glückstipps. „Bunt tut jedem Menschen gut, deshalb fahren wir gern nach Griechenland auf Urlaub, weil hier die Farben so kräftig sind“, sagt der 61-Jährige. Doch eigentlich ist es nicht die Farbe an sich, sondern die positive Beurteilung von dem, was man sieht, was uns glücklich macht. Dieser wohlwollende Blick wirkt sich auf die Ausstrahlung aus, während die negative Kritik nicht guttut.

In seinen Glücksseminaren trägt Rauchensteiner nicht zwingend bunte Kleidung. „Man ist sowieso ein buntes Wesen. Wenn man sich in Jogginghose wohlfühlt, soll man sie anziehen“, sagt er und rät dringend davon ab, sich darum zu kümmern, was andere denken. „Das eigene Wesen abzulehnen, ist die dümmste Entscheidung.“

Overdressed oder underdressed – das sind Begriffe, die unglücklich machen können. „Für die Gefühlswelt ist wichtig: Wenn etwas zu viel oder zu wenig ist – dann geht es einem schlecht.“ Man schaue dann nur auf die Problemzonen, wenn man vor dem Spiegel stehe. Deshalb hat Martina Rieder-Thurn auch das Wörtchen „zu“ in Beratungsgesprächen gestrichen. „Niemand ist zu klein oder zu groß, zu dick, zu dünn. Vielleicht hat man aber eine leicht ausgeprägte Taille“, erklärt die Style-Expertin. Wenn sie über die Linienführung eines Körpers spricht, ist das für viele überraschend. „Viele schauen eben nur auf die Probleme und nehmen das Wesen in seiner Gesamtheit gar nicht war.“

Zwischen Männern und Frauen sind für den Glücksforscher beim Einkaufen klare Unterschiede feststellbar. „Wenn ein Mann eine Hose probiert, schaut er sich frontal an und es passt. Frauen drehen sich vor dem Spiegel, das machen schon kleine Mädchen. Sie nehmen ihren ganzen Körper anders wahr“, sagt Rauchensteiner. Er selbst ist heute zufrieden mit seinem Anblick. Er weiß, was er will, und ist deshalb ein schneller Einkäufer und auch schnell beim Loslassen. „Wenn ich eine neue Hose kaufe, wird eine alte aussortiert, diese bringe ich dann zum Kleidertausch oder zur Kleiderspende.“

Immer wieder könne man sich die Frage stellen: Wie möchte ich wirken, wenn ich außer Haus gehe. Authentisch kann dabei alles bedeuten, von traurig bis fröhlich, von kompetent bis sympathisch. „In jedem Fall ist es eine bewusste Entscheidung, wie ich wirken möchte“, sagt Rauchensteiner. Die Kleidung könne einen dabei sehr gut unterstützen.

 

 

Stil-trifft-Herz-TIPPS (von Martina Rieder-Thurn) zum Thema Glück und Stil:

1. Es macht einen Unterschied, ob man sich um sich selbst kümmert oder nicht. Das zeigt sich im äußeren Erscheinungsbild.

2. Sich für eine besondere Situation zurechtzumachen, kann dazu beitragen, sich besonders und vielleicht sogar glücklicher zu fühlen.

3. Eine professionelle Beratung bei Unzufriedenheit bzw. die Entscheidung für ein neues Erscheinungsbild kann ein Schritt in Richtung Zufriedenheit sein.