Stilgeschichten & Herzenssachen #23 -

Weil ich es mir wert bin: Stil und Mode als Ausdruck des Selbstwerts 

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Andrea Hauder

Alter: 38

Beruf: Trainerin für Zeitmanagement und Führungskompetenz

Wohnort: Linz

Kleiderschrank: Überschaubar groß, dennoch alles drinnen

Das wertvollste Teil: Sommerkleider

Stil: Einfach

Größter Fehlkauf: sehr hohe Schuhe

Lieblingsfarben: Blau und Weiß, Violett

Das schönste Kompliment: Du strahlst!

 

Schöne Dinge trägt man nur zu besonderen Anlässen. So hat es Andrea Hauder in ihrer Kindheit mitbekommen. Allerdings gab es von diesen besonderen Situationen nicht besonders viele und so entwickelte sich ihr Stil erst nach und nach, was auch mit dem Blick auf sich selbst und damit mit ihrem Selbstwertgefühl zu tun. Lange Zeit war Andrea Hauder unzufrieden mit ihrem Äußeren und haderte oft damit. Ihre Garderobe bestand meistens aus Jeans und T-Shirt.

Doch irgendwann war es Zeit, diesen Trott zu durchbrechen und mehr Vielfalt zuzulassen. Eine Stilberatung half ihr dabei. Heute lässt die Trainerin immer öfter bewusst die Finger von ihrem "Einser-Outfit" und probiert Neues aus, zum Beispiel Kleider. „Ich mache es, aus diesem Trott herauszukommen, weil es mir steht und weil es mir guttut. Ich bin es mir wert, das zu tragen, es ist also gut für meinen Selbstwert“, sagt Andrea Hauder.

Die jeweilige Lebenssituation spielt dabei eine wichtige Rolle. In der Finanzdienstleistung ist ein formeller Stil gefragt, zu Hause mit den Kindern muss es für sie vor allem praktisch und bequem sein.

Die Anlässe für schöne Dinge schafft sie sich auch im Alltag. Denn: Im Homeoffice zieht sich die 38-Jährige hauptsächlich für sich selbst ordentlich an. Es macht ebenauch beim Telefonieren oder in Zoom-Calls, etwas mit einem selbst, wenn man gut gekleidet ist. . An Tagen mit schlechter Laune versucht sie, sich mit entsprechender Haltung und Kleidung anmutiger zu fühlen, und hat festgestellt: So funktioniert vieles besser.

Als Trainerin braucht man ein selbstbewusstes Auftreten. Ob Kleid oder Hosenanzug ist auch Geschmackssache. Andrea Hauder hat bei der Arbeit meist einen Blazer dabei, besonders wichtig ist ihr jedoch, dass sie hochwertige Teile trägt, die perfekt passen und elegant wirken. Es geht um die Gesamtkombination, die beispielsweise durch schöne Ohrringe komplettiert wird.

Styleexpertin Martina Rieder-Thurn bestätigt: „Das Outfit tut viel fürs innere Wohlgefühl, ist aber situationsabhängig. Ein Blazer oder Kombis in Schwarz-Weiß sind im Zweiergespräch vielleicht zu stark, dagegen verträgt ein großer Vortrag kräftigere Farben und Kontraste, damit man auch gesehen wird.“ Die Mehrheit der Menschen empfindet, dass Kontraste stärker wirken, Ton in Ton und sanfte Töne wirken weicher, netter, sympathischer. Danach kann man sich auch richten. Was dagegen immer als nicht kompetent und auch nicht besonders vertrauenswürdig empfunden wird, ist vor allem ein ungepflegtes Äußeres.

Andrea Hauder ist zufrieden und mag, was sie im Spiegel sieht. Das positive Feedback von anderen Menschen trägt dazu bei. Es ist ihr jedoch wichtig, nicht nur auf ihr Äußeres reduziert zu werden. Die Komplimente, die sie bekommt, spornen an, auch anderen positives Feedback zu geben. Ein einfaches „Hey, du schaust gut aus!“ kann viel bewirken.

 

Stil-trifft-Herz-TIPPS (von Martina Rieder-Thurn) zum Thema Selbstwert und Stil:

  1. Selbstwert ist die Bewertung von sich selbst, seinen Eigenschaften, seiner Persönlichkeit. Das Selbstbild spielt also eine wichtige Rolle für ein selbstbewusstes Auftreten und danach gestaltet man auch sein persönliches Erscheinungsbild.
  2. Ausprobieren hilft! Wenn man aus der Komfortzone treten möchte, sollte man es tun. Im Modegeschäft kann man neue Outfits – ohne sie zu kaufen – einfach anprobieren, um zu sehen und zu spüren, was sich im Inneren verändert.
  3. Ein wohlwollendes Umfeld tut gut. Der Satz „Wow, du schaust super aus!“ geht nicht nur runter wie Öl, sondern ermutigt auch, dieses Outfit erneut zu tragen.