
Stilgeschichten & Herzenssachen #24 -
Bunte Mutprobe: Was Farben für Kommunikation und Selbstbewusstsein tun können
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Anita Bruckmüller
Alter: 47
Beruf: Kommunikatorin und Mediatorin
Wohnort: Linz
Kleiderschrank: Alles passt zusammen
Das wertvollste Teil: Alles in meinem Kasten
Stil: Bunt
Größtes Fehlgeschenk: Zweiteiler mit knallengen Bermudashorts und kurzem Top
Lieblingsfarben: Weiß, Blitzblau, Beerentöne, Rot, Violett, Grün, Petrol Pink, Silber
Das schönste Kompliment: Du strahlst so!
Weil ihre Mama großen Wert darauf legte, war Anita Bruckmüller als Kind topmodisch gekleidet, als wäre sie einem Magazin entsprungen. Je älter sie aber wurde und je mehr sie zunahm, umso weniger gelang das. Besonders der Hosenkauf wurde zu einer dramatischen Angelegenheit, inklusive kritischer Blicke von Mama und Verkäuferinnen.
Die jugendliche Anita ging schließlich allein shoppen und erinnert sich an modische Jugendsünden, wie etwa neonfarbene Hosenträger oder schwarze Leggins mit langer Bluse.
Später im Beruf galt es, sich an die „Dresscodes“ der internationalen Unternehmen anzupassen. Dennoch war Anita Bruckmüller nicht bereit, ihre Farben zu verleugnen. Mausgrau, Schlammgrün und Schokobraun für große Größen – davon war sie genervt, und fand schließlich eine tolle Boutique mit kompetenten Verkäuferinnen in Deutschland, die sie unterstützten und ihr Mut zusprachen. Denn: Farbe im Business bedeutet Mut; besonders in männderdominierten Industrien, mit Vorständen aus Japan, Deutschland und Österreich.
Eine größere Gewichtsabnahme brachte nicht nur eine äußerliche Veränderung. Anita Bruckmüller erkannte sich im Spiegel kaum mehr, und brauchte neue „Wahrheiten“ über Formen, Längen und Farben. In dieser Phase traf sie auf Styleexpertin Martina Rieder-Thurn, nahm eine Farb- und Stilberatung, einen Schrankcheck und Personal Shopping in Anspruch. Ein Schlüsselerlebnis war die Analyse der Körperform vor dem Spiegel. „Viele betrachten sich nicht objektiv im Spiegel. Dabei ist es wichtig, innezuhalten und sich ganz wertfrei anzuschauen“, erklärt Martina Rieder-Thurn.
Anita Bruckmüller attestierte sie eine „grazile Figur“. Aber auch die Haarfarbe war ein Thema in der Beratung. „Mein Friseur war nicht besonders glücklich, als ich wieder blauschwarz werden wollte, wie früher. Ihn zu überzeugen, erforderte Mut. Am Ende war er aber mit dem Ergebnis sehr zufrieden“, berichtet die 47-Jährige. Eine weitere Mutprobe ergab sich beim Shopping. Sie probierte auf Anraten der Styleexpertin erstmals einen Jumpsuit. „Das ist meine Strategie, ich hänge immer einige Teile dazu, die Mut erfordern. Dabei ist es vor allem wichtig, diese zu probieren und sich darin zu sehen“, sagt Martina Rieder-Thurn.
Bruckmüller verwendet Farben, um ihr Energielevel zu regulieren. Vor allem wenn es draußen grau und trüb ist. Für sie ist das Leben bunt. „Die Farbe ist Teil meiner Persönlichkeit und sie erlaubt mir meine Kreativität auch im beruflichen Umfeld zu zeigen – ohne aufdringlich zu sein“, sagt sie. Mit ihren farbigen Outfits bleibt sie stets in Erinnerung. Und sie sind kommunikationsfördernd, nicht selten kommen Kolleg:innen wegen eines ihrer bunten Outfits ins Büro.
Farben helfen zudem in schwierigen Gesprächen. Man transportiert mit den Farben ein ganz anderes Selbstbewusstsein und, wenn alles passt, muss man auch nicht an der Kleidung herumziehen, ist also nicht abgelenkt und kann sich voll auf die Kommunikation konzentrieren.
Sie möchte kompetent und kreativ wirken, und man soll merken, dass sie sich in ihrer Haut wohlfühlt. Schließlich ist das Äußere die Visitenkarte des Inneren. Du strahlst! Das hört Anita Bruckmüller besonders gern.
Stil-trifft-Herz-TIPPS (von Martina Rieder-Thurn) zum Thema Mut:
- Mut, eigene Wege zu beschreiten: Dabei gilt es, nicht so sehr auf die Masse und auf Trends zu achten, sondern zu versuchen, sich selbst zu finden. Wenn das äußere Erscheinungsbild dann zum Inneren passt, fühlt sich das sehr gut an. Und: Trendunabhängigkeit entsteht, wenn man weiß, was einem steht.
- Mut zum Unperfektsein: Es muss nicht jedes Haar sitzen und jede Falte richtig liegen. Lässig (nicht nachlässig) lautet die Devise.
- Mut zur Lücke im Kleiderschrank: Weniger ist mehr ist nicht nur eine Floskel, sondern ein mutiger Schritt. Wenn alles zusammenpasst, außerdem zu mir und zu meinem Leben, ist das ideal. Es hilft auch, im Kleiderschrank Kombinationen zusammenzuhängen.