Stilgeschichten & Herzenssachen #26 -

Glitzernder Minimalismus - wie aus weniger mehr wird

Die Fragen stellt Podcast-Producerin und Biografie-Expertin Claudia Riedler-Bittermann

 

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Die Weihnachtszeit: ein Fest voller Lichter, Glanz und leider auch Konsumrausch. Doch während viele sich im Einkaufsstress verlieren, wirbt die Stilberaterin Martina Rieder-Thurn für einen bewusst minimalistischen Ansatz in der Mode. Ihr Credo: Qualität statt Quantität, Klarheit statt Überfluss – ein Weg, der nicht nur den Kleiderschrank, sondern auch das Leben leichter macht.

Minimalismus als befreiendes Konzept

„Der Schrank sollte uns unterstützen, nicht belasten“, sagt Rieder-Thurn. Mit einem minimalistischen Kleiderschrank, der sich auf hochwertige, langlebige und gut kombinierbare Stücke konzentriert, wird Mode wieder zu dem, was sie sein sollte: Ausdruck der Persönlichkeit, nicht Ausdruck des Überflusses. Minimalismus bedeutet dabei keineswegs Verzicht, sondern die bewusste Reduktion auf das Wesentliche.

Vor allem in der Weihnachtszeit, wenn Konsum oft im Mittelpunkt steht, kann der minimalistische Ansatz befreiend wirken. „Es geht nicht darum, möglichst wenig zu besitzen, sondern darum, sich von Ballast zu trennen und klarer zu erkennen, was einem wirklich Freude macht“, erklärt Rieder-Thurn.

Ein Beispiel aus ihrem eigenen Leben zeigt, wie stilvoll Minimalismus sein kann. Ihre sogenannte „Glitzerabteilung“ im Schrank besteht aus ein paar festlichen Kleidungsstücken, die jedes Jahr zur Weihnachtszeit wieder hervorgeholt werden. Ein funkelndes Oberteil trägt sie nun schon seit fast zehn Jahren: „Für mich ist es jedes Jahr wie neu.“ Damit zeigt die Styleberaterin, dass es nicht um den Verzicht auf Glanz geht, sondern um die Freude an langlebigen Lieblingsstücken.

Ein reduzierter Kleiderschrank bringt zahlreiche Vorteile mit sich:

Mehr Zeit und Fokus:
Ein gut sortierter Kleiderschrank spart Zeit. Wer sich bewusst auf kombinierbare Lieblingsstücke konzentriert, vermeidet die morgendliche Frage: „Was soll ich anziehen?“ Diese neu gewonnene Klarheit schenkt Raum für Kreativität und lässt Zeit für das Wesentliche, sei es ein entspannter Start in den Tag oder mehr Fokus auf andere Tätigkeiten und Rituale.

Finanzielle Freiheit:
Ein minimalistischer Ansatz führt zu weniger Fehlkäufen und mehr Budget für langlebige, hochwertige Teile. Gleichzeitig macht es Spaß, Secondhand- und Vintage-Stücke zu entdecken, die oft einzigartig sind und eine nachhaltige Wahl darstellen.

Weniger Stress:
Ein übersichtlicher, gut organisierter Kleiderschrank reduziert das Gefühl von Überforderung. Studien zeigen, dass überfüllte Räume die Ausschüttung von Stresshormonen fördern, während minimalistische Umgebungen das Stressniveau senken. „Ein geordneter Kleiderschrank wirkt wie ein Anker im Alltag“, betont Rieder-Thurn.

Individuelle Ausdruckskraft:
Minimalismus stärkt den eigenen Stil, indem er den Fokus auf das legt, was wirklich zur Persönlichkeit passt. Mit einer gut durchdachten Capsule Wardrobe – maximal 40 Kleidungsstücken pro Saison – entstehen zahlreiche Kombinationsmöglichkeiten, die den Alltag bereichern und eine kreative Auseinandersetzung mit Mode fördern.

 

Stil-trifft-Herz-TIPPS (von Martina Rieder-Thurn) gegen den „Konsumwahn“:

  1. Reflektieren Sie Ihren Stil und Ihre Bedürfnisse.
    Bevor Sie einkaufen, überlegen Sie, was wirklich zu Ihnen passt. Welche Farben, Schnitte und Materialien unterstreichen Ihren Stil? Diese Reflexion hilft, Fehlkäufe zu vermeiden.
  2. Kaufen Sie stationär und bewusst ein.
    Verzichten Sie auf impulsives Online-Shopping. Im Laden können Sie Materialien angreifen, Farben im richtigen Licht sehen und fundierte Entscheidungen treffen. Der bewusste Einkauf erhöht die Wertschätzung für die Kleidung.
  3. Investieren Sie in Qualität statt Quantität.
    Hochwertige Basics, die langlebig und gut kombinierbar bleiben, bereiten langfristig Freude. Vintage- und Secondhand-Mode sind nachhaltige Alternativen, um besondere Stücke zu entdecken und gleichzeitig Ressourcen zu schonen.

Minimalismus in der Mode ist kein Verzicht, sondern ein Gewinn – für den eigenen Stil, die Umwelt und das persönliche Wohlbefinden. Gerade in der Weihnachtszeit, wenn Konsum oft im Übermaß stattfindet, zeigt dieser Ansatz eine Alternative: Weniger ist mehr. Und genau das schenkt Klarheit, Ruhe und Raum für das Wesentliche – mit einem Hauch Glanz, der die festliche Stimmung untermalt.