Stilgeschichten & Herzenssachen #32 -

Hauptsache echt - wie man zwischen Bühne und Bootssteg sich selbst treu bleibt  

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Peter Zeitlhofer
Alter: 44
Beruf: Moderator und Podcaster
Wohnort: Linz
Kleiderschrank: enthält alles, was ich brauche
Das wertvollste Teil: schöne, sehr teure Schuhe
Stil: Klassisch.
Fehlkäufe: passieren immer dann, wenn er sich überreden lässt
Lieblingsfarben: Blau und Weiß
Das schönste Kompliment: „Du schaust fesch aus.“

 

Peter Zeitlhofer pendelt zwischen den Welten – zwischen Stadt und Land, Business und Sommerfrische, Lederhose und Smoking. Der gebürtige Atterseer lebt in Linz, ist Moderator und Podcaster – unter anderem hostet er den heimatverbundenen Salzkammergut-Podcast Ned zwida. Und er mag es, sich zu besonderen Anlässen auch besonders fesch zu kleiden.

Schon als Jugendlicher hatte Zeitlhofer ein Gespür für Stil. Er spielte in einer Punkrock-Band, drehte mit einem Freund Videos und gab darin sogar „Style-Tipps“. „Ich war tief in der Szene drinnen, aber ich habe nie danach ausgeschaut“, erzählt er. „Ich hatte keine bunten Haare und keine weiten Hosen – das hat einfach nicht zu mir gepasst.“ Seine Mutter sagte damals: Wenn du ausschaust wie ein Punk, bekommst du nur die Punk-Mädels. „Das hat sich eingebrannt“, sagt er. Und er blieb bei seinem klassischen Kleidungsstil.

Kleine Stilbrüche

Bis heute ist sein Stil „nicht besonders abwechslungsreich“, wie er selbst sagt: „Irgendwann in meinem Leben bin ich draufgekommen, was mir steht. Und deswegen brauche ich in der Früh auch nicht besonders lange, um ein Outfit für den Tag zu finden.“ Dunkelblau, Olivgrün oder auch Schwarz – das sind die Farben, in denen er sich selbst am liebsten sieht. „Ich finde, dass dunkle Sachen besser zu mir passen.“ Seine Frau rät ihm manchmal zu helleren Teilen. „Das probiere ich dann, stelle aber fest, dass ich mich nicht so gut darin fühle.“

Styleberaterin Martina Thurn erkennt darin ein gutes Gespür für Authentizität: „Monochrome, dunkle Ton-in-Ton-Kombinationen wirken cooler, souveräner, ein bisschen tougher – das spürt man.“ Und Zeitlhofer ergänzt mit einem Augenzwinkern: „Die Farbe bringe ich mit meinem Gemüt hinein.“

Zeitlhofers Stil ist minimalistisch und klar. Hemden, dunkle Pullis, keine Experimente, stattdessen Qualität. „Ich habe irgendwann gemerkt, dass mich edle Materialien anziehen, Kaschmir zum Beispiel“, erzählt er. Sein tätowierter Arm setzt einen stillen Kontrast – ein kleines, authentisches Statement, das zeigt, wie Klassik und Individualität bei ihm Hand in Hand gehen. Martina Thurn beschreibt das als „diesen kleinen, feinen Stilbruch – klassische Materialien, aber ein Statement auf der Haut. Das passt zu ihm.“

Dresscodes ernst nehmen

Zeitlhofer wünscht sich, dass Menschen sich dem Anlass entsprechend kleiden – nicht aus Zwang, sondern aus Wertschätzung. „Ich finde es schön, wenn man sieht, dass sich jemand Mühe gegeben hat“, sagt er. Besonders begeistert ist er von Anlässen wie dem Altausseer Kirtag oder großen Bällen, wo Dresscodes noch ernst genommen werden. „Da herrscht eine andere Stimmung, weil sich alle zurechtmachen. Das hat mit Stil, aber auch mit Haltung zu tun.“

Die echte Tracht ist dem Moderator ein Anliegen. „Ich würde nie eine Verkleidung anziehen. Wenn Tracht, dann richtig“, sagt er. Die Lederhose ist für ihn keine Maskerade, sondern Teil seiner Identität. „Ich finde, man sieht es, wenn jemand etwas trägt, das nicht zu ihm passt.“ Gleichzeitig betont er: „Man kann niemanden verurteilen, der ein günstigeres Modell trägt. Wichtig ist, dass sie echt gemeint ist – dass man sie mit Überzeugung trägt.“

Zwischen den Welten

Ob Bühne oder Bootssteg - Zeitlhofers Outfits unterscheiden sich kaum, wenn er privat oder beruflich unterwegs ist. „Es bin jedes Mal ich“, sagt er. Auf die Frage, wie er wirken möchte, antwortet er: „Ich möchte ernst genommen werden – und trotzdem nahbar bleiben. Diese Balance ist mir wichtig.“

Für Martina Thurn ist das ein Zeichen gewachsener Gelassenheit: „Man sieht sie Menschen an, die wissen, wer sie sind – und was sie tragen wollen.“

Gleichzeitig weiß sie aus ihrem Beratungsalltag, dass dieses Pendeln zwischen Beruf und Freizeit, zwischen Anforderung und Entspannung, für viele gar nicht so einfach ist. „Wenn jemand im Job ganz anders auftreten muss als privat, kann das zu einem inneren Widerspruch führen – und genau diesen spürt man auch nach außen“, sagt sie. Für Thurn liegt die Kunst darin, beide Seiten zu verbinden: authentisch zu bleiben, auch wenn der Kontext wechselt.

 

Stil-trifft-Herz-TIPPS (von Martina Thurn) zum Thema Stilbrüche:

1. Stilmix wagen. Verschiedene Stile miteinander zu verbinden, bringt Spannung und Individualität. Stilbrüche dürfen sein – sie machen den Look lebendig.

2. Tradition trifft Urban Chic. Edle Materialien oder klassische Formen können wunderbar mit lässigen oder regionalen Elementen kombiniert werden – von Lederhose bis Sneaker.

3. Wirkung bewusst gestalten. Stellen Sie sich die Masterfrage: Wie will ich wirken? Wenn Sie diese Antwort im Kleiderschrank wiederfinden, sind Sie am richtigen Weg.

4. Gelassenheit ist der neue Luxus. Sich zurechtzumachen, ist auch Selbstfürsorge. Wer sich Zeit für den eigenen Stil nimmt, wirkt präsenter, entspannter und authentischer.