Stilgeschichten & Herzenssachen #5 -

Ganz schön weiblich - Warum man keinen Rock braucht, um sich als Frau gut zu fühlen.

Die Fragen stellt Podcast-Producerin und Biografie-Expertin Claudia Riedler-Bittermann

 

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Anita Putscher

Alter: 50

Beruf: Mentalcoachin und Paarberaterin

Wohnort: Katsdorf/OÖ

Kleiderschrank: Alles passt zusammen

Stil: Natürlich-feminin mit extravaganter Note

Wertvollstes Teil: Neue, dünne Lederjacke

Lieblingsfarbe: Braun, Orange, warmes Dunkelrot

Das schönste Kompliment: Du strahlst!

 

Anita Putschers Stil wurde von den Eltern und der Gesellschaft geprägt. So war es zum Beispiel wichtig, in der Kirche schön angezogen zu sein. Um den Rock nicht vorher schon zu verknittern, legte ihn Anitas Mama elegant über die Schulter, wenn sie ins Auto stieg. Das war die sogenannte Sonntagskleidung. An den anderen Tagen trug man in ihrer Familie das „Wochengwandl“, das war bequemer und durfte auch schmutzig werden. So war das damals.

Als Jugendliche trug sie Ringelpullis und Jeans, die Röcke kamen erst später. Wobei Weiblichkeit für Putscher nichts mit Röcken zu tun hat. Man könne sie durch Farben, den Schnitt rund um die Taille oder die Rocklängen ausdrücken. „Vor allem kommt es aber auf den Blick an“, sagt die Mentalcoachin und Paarberaterin. Fürs erste Date empfiehlt sie dennoch, sich Gedanken über die Kleidung zu machen. „Männer erkennen zuerst die ganze Gestalt.“

Was ist typisch männlich oder typisch weiblich? „Als männlich gilt, wenn die Schultern breiter sind als die Hüfte. Das ist das bekannte V. Das kann man mit der Kleidung unterstreichen oder dagegen arbeiten. Genauso wie bei der als weiblich geltenden Sanduhrform, bei der sich die Taille verjüngt im Vergleich zur Schulter- und Hüftbreite“, erklärt Styleberaterin Martina Rieder-Thurn. Das sollte man beispielsweise bedenken, wenn man etwa die aktuelle Oversize-Mode einkaufe.

Wie will ich wirken, lautet schließlich eine der wichtigsten Fragen in der Stilberatung. Anita Putscher erinnert sich auch noch gut daran, als ihr diese einschneidende Frage vor sechs Jahren gestellt wurde. Martinas Tipp war damals, wie heute: „Bevor du dich anziehst, stell dir diese Frage: Wie will ich wirken?“ Und je nachdem, ob der Elternabend, das Paarcoaching oder die Vorstandssitzung anstehen, kleidet sich Anita Putscher ein wenig anders. Es geht ums Gegenüber, um den Anlass und darum, sich selbst in der Kleidung wohlzufühlen. Beispiel: Für das Coaching von Führungskräften passt eher der Hosenanzug, während sich ein Paar in der Krise mit mir als Beraterin in diesem Outfit vielleicht nicht so gut aufgehoben fühlt.

Auf der Suche nach den passenden Outfits zwischen Erwartungen und eigener Persönlichkeit, hilft die Analyse der Stil-Typen. Niemand sei nur ein Typ, erklärt Martina Rieder-Thurn. Anita Putscher ist beispielsweise mit Leib und Seele der natürliche Typ, die Körperproportionen sind feminin und sie hat auch eine extravagante Note. Diese zeigt sich vor allem an ihren großen auffälligen Ringen.

Mittlerweile hat Anita Putscher die Ausbildung zur Stilberaterin gemacht. In ihrem Kleiderkasten befinden sich nur Lieblingsteile. Was ihr nicht steht, hat sie ausgemustert. Alles passt zusammen und hängt auch passend beisammen.

Dass sie ihren Stil gefunden hat, beschwingt sie, macht ihr Freude, macht das Leben leicht – so beschreibt Anita Putscher ihren schönen Erfolg. Das genießt auch ihr Mann Fritz. „Es macht etwas mit einem, wenn man sich mit seiner Schönheit auseinandersetzt“, sagt Putscher. Genau, auf der Suche nach dem Stil trifft man oft auf sein Herz.

 

Stil-trifft-Herz-TIPPS (von Martina Rieder-Thurn):

1. Sich zu geben und zu sein, wie man ist, braucht Mut und Reflexion. Dafür kann man den Schrank und sich selbst immer wieder kritisch betrachten.

2. Mut zum Frausein. Das müssen weder Rock noch Rüscherl, Blumen oder Rosa sein. Es gibt viel diffizilere und subtilere Methoden, um sich als Frau wohlzufühlen. Es ist ganz einfach...

3. Wie will ich wirken? Diese Frage ist wesentlich in drei Bereichen: beim Blick in den Schrank, beim Einkaufen und bei speziellen Anlässen – dabei stellt sich die Frage: Wie will ich heute wirken?