Stilgeschichten & Herzenssachen #8 -

Ganz in Weiß - welcher Stil wirkt vertrauenserweckend und dennoch lässig?

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Die Fragen stellt Podcast-Producerin und Biografie-Expertin Claudia Riedler-Bittermann 

 

Paul Ronge

Alter: 55

Beruf: Apotheker in Wels

Wohnort: Linz

Kleiderschrank: Sehr viel Blau

Stil: Sportlich-gemütlich

Das wertvollste Teil: Meine Uhr (von Bell&Ross)

Fehlkauf: Warmbraune Strickweste mit goldenem Gilet darüber

Lieblingsfarben: Kalttoniges Blau in allen Schattierungen

Das schönste Kompliment: Schaust du aber gut aus!

 

Als kleiner Bub musste er die Strumpfhosen seiner drei Jahre älteren Schwester auftragen und freute sich im Volksschulalter über eine lange Unterhose. Später ließ er die Haare lang wachsen (inklusive Stirnfransen) und setzte eine Brille wie John Lennon auf. Er trug Kleidung, die ihm gefiel und in der er sich wohlfühlte. Dass es auch Outfits gibt, die zu einem passen oder eben nicht, wusste Paul Ronge damals nicht.

Er war der erste männliche Stilberatungskunde von Martina Rieder-Thurn. Sie prägte auch seinen Stil, wie er selbst zugibt. Von ihr lernte er, dass es Farben gibt, die ihn gesund und munter wirken lassen, und solche, die genau das Gegenteil erreichen. Auch auf die Form kommt es an. Das alles erfuhr Paul Ronge bei der Stilberatung, beim Schrankcheck und bei der Shoppingbegleitung.

Auch wenn das kein Muss und auch nicht mehr überall üblich ist, in seiner Apotheke in Wels hat Paul Ronge die Farbe Weiß zum Dresscode erklärt. Jede Mitarbeiterin könne aber tragen, was sie möchte – wenn es Weiß ist. Der Chef selbst steht meist in weißen Jeans und Poloshirt in der Apotheke.

Als Apotheker muss er vertrauenserweckend und seriös wirken. Weiß wirkt sauber und rein, deshalb ist das auch die Farbe der Gesundheitsberufe. „Man sieht jeden Schmutz sofort und kann im Fall der Fälle die Kleidung wechseln“, sagt Paul Ronge. In seiner Freizeit trägt aber lieber gemütlich-sportliche Outfits. Diese können auch topmodisch sein, wie etwa Chinos in Rot, die er vor einigen Jahren trug. Solange, bis die Stilberaterin kam, und das Ende des Modetrends verkündete.

Paul Ronge ist ein Sommertyp – seit er das weiß, kauft er nur mehr Kleidung in der passenden Farbe. Alle zwei Jahre geht er mit Martina Rieder-Thurn zum Shopping. Was sie aussucht, ist über jede Kritik erhaben. Zwischendurch findet er auch selbst passende Stücke und genießt es, sich keine Gedanken über das Outfit machen zu müssen, wenn er mit Freunden unterwegs ist. „So kann ich mich auf mein Gegenüber und die Gespräche konzentrieren. Das Hakerl für die Kleidung ist schon gesetzt.“

 

Stil-trifft-Herz-TIPPS (von Martina Rieder-Thurn) für lässiges Auftreten:

1. Lässig heißt nicht nachlässig. Ein gepflegtes äußeres Erscheinungsbild wirkt vertrauenswürdig.

2. Gepflegt bedeutet auch, sich zu überlegen, ob meine Sachen in Ordnung sind. Beim Schrankcheck sollte man darauf achten, ob noch alle Knöpfe dran sind und ob etwas runtergerissen ist. Das wirkt nachlässig und schlampig, und sicher nicht lässig.  

3. Übertrieben jugendliches Styling wirkt nicht cool und auch nicht jünger, sondern macht eher älter.